97. König Albert als Jäger.
König Albert war ein weidgerechter Jäger, ein gleich guter Schütze mit
Büchse und Flinte. Er war ein unermüdlicher Fußgänger und Berg—
steiger. Von Jugend auf liebte er die Jagd und übte sie aus, wo sich
die Gelegenheit bot. Vom 1. September 1851 hat er bis an das Ende
seiner Lebtage eigenhändig ein Schießbuch geführt, welches die sichere
Quelle aller Jagdergebnisse bildete. Es bedurfte längerer Erfahrung
und Ubung, um ihn zu einem ausgezeichneten Schützen zu machen. Er
selbst hat mit Eifer diesen Zielen nachgestrebt, was auch daraus hervor-
geht, daß er lange Zeit in dem Schießbuche nicht nur das erlegte Wild,
sondern auch die Anzahl der verschossenen Patronen eingetragen hat.
Fast kein Jagdrevier des Königreichs Sachsen ward unbegangen. König
Albert hatte weniger an wilden Jagden und Hatzen Vergnügen. Am
liebsten waren ihm die Jagden im Erzgebirge, in der Umgegend des
Oybin und in der sächsischen Schweiz. Hier jagte er oft allein, nur
in Begleitung eines Adjutanten oder in Gesellschaft einer kleinen An-
zahl von Jagdgästen. Oftmals nächtigte dann der hohe Jäger in dem
für einen solchen Gast recht primitiven Hotel auf dem großen Winter-
berge, um in frühester Morgenstunde die Jagd aufzunehmen. Doch
auch Hasen= und Hühnerjagden in der Dresdner Heide und der Tha-
randter Gegend liebte der hohe Herr, wie ihm überhaupt kaum eine
Jagdart völlig fremd war. Natürlich auch außerhalb des Vaterlandes
bot sich vielfach Gelegenheit zum Weidwerk: Italien, Osterreich, Schlesien,
Schweden, Thüringen, Helgoland, ja selbst in Frankreich, mitten im
Kriegsgetümmel, ward gepirscht. Nach einer Zusammenstellung des vom
König Albert erlegten Wildes vom Jahre 1844 bis zum 1. Februar 1895
geht hervor, daß er in einem Zeitraum von 50 Jahren rund 40 000
Stück verschiedenes Wild geschossen hat. Seine Ausrüstung hinsichtlich
seiner Kleidung war eine höchst einfache: Stulpenstiefel, enge graue Hosen,