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100. „Schwarz is Trumpf —!“
König Albert war schon als Kronprinz ein so eifriger Skatspieler, daß
er bei regnerischem Wetter, wenn es im Jagdschlosse an einem dritten
Partner fehlte, irgend einen Förster zur Partie einlud. Der Spieleifer
entlockte diesen Nothelfern mitunter recht drastische Aussprüche, die der
Prinz dann gerne lachend wiedererzählte. So ging einmal ein Förster,
dem ein unfehlbares Gewinnblatt gefallen war, im Eifer des Spielens so
weit, daß er triumphierend mit der Hand auf den Tisch schlug und im
gemütlichen sächsischen Dialekt seinen Partnern, dem Kronprinzen und
dessen Adjutanten, zurief: „Schwarz ist Trumpf, Ihr Ludersch!“ Kaum
war der Ruf den Lippen des Forstmannes entschlüpft, so erschrak er über
die Unziemlichkeit seiner Worte und bat aufrichtig und herzlich um Ver-
zeihung, die ihm der Kronprinz lachend gewährte.
101. König Albert und der Holzfäller.
Einmal, es war in den Bergen der Saächsischen Schweiz, ging der
König in Begleitung des Oberförsters K Und eines alten ihm
schon lange bekannten Holzfällers, der das „Jagdzeug“ trug, auf den
Anstand. Am Ende einer ziemlich steilen und anstrengenden Wegstrecke
angekommen, wies der Oberförster auf eine neue aus Stängelholz her-
gestellte Bank und sagte zu seinem Königlichen Herrn: „Hier hat sich
der alte W. . .. erlaubt, Eurer Majestät ein Ruheplätzchen zu schaffen.“
Der König betrachtete erst mit gnädigem Lächeln, dann aber mit Kopf-
schütteln das allerdings viel zu hoch geratene, eher einem Tische ähnliche
Werk und wandte sich darauf zum Holzfäller mit den Worten: „Nun
sagt mir aber einmal, wo habt Ihr denn das Maß zu der Bank her-
genommen, von den Beinen des Oberförsters doch nicht?" (Derselbe
gehört nämlich keineswegs zu den Riesen.) Der Waldarbeiter war für
den Augenblick wohl etwas bestürzt, faßte sich aber schnell und ent-
schuldigte sich in gutem Sächsisch: „Nee, 's is aber ooch wahr, je älter
mer werd, desto dümmer werd mer voch.“ Der König lachte und er-
widerte: „Na, da will ich nur wünschen, daß das bloß bei Ihnen zutrifft."
102. König Albert und der Waldwärter.
Der König kam auf seinen Hochwildjagden in der Sächsischen
Schweiz oft mit einem urwüchsigen groben Waldwärter zusammen. Der