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revidirt werden. Da aber eine Vereinbarung zwischen der Regie-
rung und dieser Ständeversammlung nicht gelang, so löste die
Regierung dieselbe auf (zweimal 28. Apr. 1849, 1. Juni 1850),
berief wiederum die alte Ständeversammlung, mit welcher die
beiden provisorischen Gesetze verabschiedet worden waren, Bek.
vom 3. u. 14. Juni 1850) und vereinbarte mit dieser das Gesetz
vom 15. Aug. 1850, welches jene beiden Gesetze wieder aufhob
und das frühere Verfassungs= und Wahlrecht restituirte.
§ 3.
Quellen des Sächsischen Staatsrechts.
I. Alle Arten von Rechtsquellen stehen auch dem Staatsrecht
zur Verfügung. Die wichtigste Staatsrechtsquelle ist aber die
Verfassungsurkunde vom 4. Sept. 1831 nebst den Aenderungs-
und Zusatzgesetzen (Verfassungsgesetzen).
Da das Verfassungsgesetz vom 15. Nov. 1848 durch das
Gesetz vom 15. Aug. 1850 (das selbst keine weitere Aenderung
der Verfassungsurkunde enthält) wieder aufgehoben wurde, und da
ferner ein Verfassungsgesetz vom 19. Juni 1846 (zu § 134 der
Vl.) durch das Verfassungsgesetz vom 12. Okt. 1874 wieder außer
Kraft kam, so sind außer der Verfassungsurkunde selber folgende
Verfassungsgesetze vorhanden:
1. vom 31. März 1849 (zu §§ 85, 120 d. Vll.).
2. vom 5. Mai 1851 (zu §§ 89, 96, 98, 102/56 d. Vl.).
3. vom 27. Nov. 1860 (zum VG. v. 1851).
4. vom 19. Okt. 1861 (zu §§ 68, 71, 74, 75 d. VIl.).
5. vom 3. Dez. 1868 (zu §§ 1, 33, 35, 63, 65, 66, 68/71,
76, 89, 90, 96, 98, 102)5, 115, 123, 128, 129 d. Vl.).
6. vom 12. Okt. 1874 (zu §8 67, 72, 83, 114, 116, 120,
123/6, 132, 134, 136 d. Vl.).
7. vom 13. April 1888 (zu §§ 20, 21 d. VIl.).
Das Verfassungsgesetz 7 und ein Theil des Verfassungsge-
setzes 5 beziehen sich nicht auf die Landständische Einrichtung; der