Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Vermittlungsversuche des Landrats v. Wurmb. 149 
  
aussetzung und Behauptung eines obwaltenden Mißverständ- 
nißes nicht zutreffen wollte; indeß entwickelte er etwa folgen- 
den Ideengang. 
„Soviel er zu wißen glaube, sei seine Regierung selbst noch 
nicht klar und schlüßig darüber, was sie verlangen wolle und 
daraus entspringe wohl jenes Wankelmüthige und Unzu- 
verläßige in ihren Forderungen. Eben darum halte er aber 
auch seiner ureigenen Aberzeugung zufolge — ein persön- 
liches Einschreiten Euerer Königlichen Hoheit sofort für 
wichtiger und wirksamer als zu jeder späteren Zeit, wo die 
Grundlagen bereits festgelegt wären. Sowohl Preußens König 
wie Kronprinz hegten eine große Pietät gegen historische 
fürstliche und Regentenverhältniße und würden, hierbei recht- 
zeitig persönlich begrüßt und angeregt, gewiß am ersten ge- 
neigt wie zugängig sein, den Grundlagen eine erträgliche 
Richtung geben zu helfen. Am wohlwollendsten für Sachsen 
und ganz besonders für die sächsische Armee sei Prinz 
Friedrich Carl gesinnt und auf ihn würde man in gewisser 
Beziehung am sichersten zählen dürfen. Eine an den König 
Wilhelm selbst zu richtende gleichsam private Mittheilung, 
daß Eure Königliche Hoheit sich persönlich einzustellen wünsch- 
ten, könne und werde er nicht ablehnen, von einem solchen 
mehrtägigen persönlichen Verkehr sei aber das MWeiste zu er- 
warten!“ Fabrice antwortete dem Kronprinzen am 1., er habe 
mit Friesen und Hohenthal gesprochen, und sagt: „Das Vor- 
geben des Herrn von Wurmb ist mir nicht recht klar. Daß 
Höchstderen Anwesenheit hier Autzen stiften könnte, scheint 
mir ebenso gewiß als daß man in ministeriellen Kreisen es, 
auf so lange die Verhandlungen zu einem Abschluß nicht ganz 
gediehen, unbedingt nicht will, aus dem einfachen Grunde, 
weil man von einer Begegnung von Eurer Königlichen Hoheit 
mit seiner Moajestät dem König Koncessionen erwartet, die 
man zu vermeiden wünscht. H. v. S. (Savigny) ist offen gegen 
Hochderen Anherkunft, und da die Verhandlungen jetzt allein 
in deßen Händen ruhen, ist dies an und für sich ein zu be-
	        
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