70. Geburtstag und 25 jähriges Regierungsjubiläum. 323
der Prinz Bernhard von Weimar, der Erbprinz Alfred von
Coburg, der Erbprinz von Meiningen mit Frau und Tochter,
der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin mit
Gemahlin, der Prinz Christian von Holstein als Vertreter der
Königin Viktoria, der Herzog Ernst Günther von Holstein,
der Prinz Ernst von Altenburg mit Gemahlin, der Fürst
Leopold von Hohenzollern, der Fürst Georg von Schaum-
burg-Lippe, der Fürst Heinrich XIV. Reuß und der Prinz
Sizzo von Schwarzburg. Allen anwesenden errnestinischen
Vettern verlieh der König sächsische Uniformen. An diesem
Tage war Familiendiner bei meinem Vater. Daran schloß
sich ein Galatheater und eine Huldigung der Stadt. Am
23., dem Haupttag, gratulierten wir früh in der Familie,
wie das auch sonst an dem Geburtstag stattfand. Dann war
der große Empfang des Kaisers, der in Begleitung des
Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe kam. Nach diesem erfolgte
die Ankunft des Kaisers von Österreich, der in Begleitung des
Ministers des Außeren Grafen Goluchowski kam. Der Haupt-
akt des Tages war die Parade auf dem Alaunplatz, zu dem
dieses Mal auch die Oschatzer Ulanen herangezogen waren.
Als der König zwischen den beiden Kaisern auf das Parade-
feld kam, entstand unbeschreiblicher Jubel. Die beiden Kaiser
führten ihre Regimenter vor. Allgemein wurde das elastische
Wesen des Kaisers Franz JFoseph bewundert. Mein ältester
Bruder war Kommandeur der 1. Infanteriebrigade Nr. 45,
ich führte das 3. Bataillon des Schützenregiments, mein
Bruder Albert stand bei den Ulanen.
Abend war Galatafel im Schloß, bei der Kaiser Franz
Joseph im Namen aller Anwesenden das Hoch auf den König
ausbrachte. Er knüpfte dabei besonders an ihre langjährige
Freundschaft an. Den Schluß des Tages bildete eine Rout
beim Minister von Metzsch-Reichenbach. Kaiser Wilhelm war
vor derselben schon abgereist, während der andere Kaiser noch
den nächsten Tag blieb. An diesem fand das feierliche Tedeum
statt, das sonst am 23. war. Meine Frau und ich gaben ein