Ozeandampfer „König Albert“. Burenkrieg. Mentone. 327
sich den Schädel. Natürlich war das eine große Sorge für die
ganze Familie. Zum Elück erholte er sich nach einigen
Wonaten wieder ganz.
Zur Neujahrsfeier 1900 hatte Minister von Senydewitz
wegen Masern in der Familie nicht kommen können. Der
König schrieb ihm deshalb am 1.: „Da ich es mündlich nicht
kann, so sende ich Ihnen schriftlich meine beßten Wünsche für
Sie und die Ihrigen. Ich hoffe, Sie bei mir zum Vortrag zu
sehn, ich habe die Masern, als älterer Mann, gehabt, bin
also wohl immun.“ Der Januar brachte uns in der Familie
eine große Freude. Bei meinem Bruder kam am 21. eine
Tochter zur Welt, die mein Bruder Max am 25. auf den
Namen Margaretha taufte. Es ist die jetzige Erbprinzessin
von Hohenzollern. An demselben Tage starb die Herzogin von
Holstein. Zur Einsegnung kamen Kaiser und Kaiserin. Die
Feierlichkeiten für den Geburtstag des ersteren unterblieben
infolge des Trauerfalls ganz. Der König schickte mich zu dem
Begräbnis nach Prinkenau. Am 11. Februar fuhr das
Königspaar mit uns allen nach Meißen, um die Porzellan=
sachen für die Pariser Weltausstellung anzusehen.
Anfang März reisten König und Königin über Sigmaringen
nach Mentone, wo sie dieses Mal die Villa Marguerite
gemietet hatten, und wohin sie einen Hofkoch mitnahmen. Das
Gefolge wohnte zum Teil im Hotel Alexandra. Der König
fühlte sich recht wohl und ging auch viel spazieren. Am 9.
schreibt er meinem Vater: „Es ist eine große Menge Sachsen
hier, ich habe noch wenige gesehn. An Herrschaften ist Ernst
von Altenburg und Erbgroßherzog von Luxemburg, beide
recht miserabel.“ Mein Vater richtete bald darauf sein Ab-
schiedsgesuch als kommandierender General an den König.
Dieser schrieb ihm daraufhin am 23.: „Recht schwer ist es mir
geworden, mein genehmigt zu Deinem Entlassungsgesuch zu
schreiben. Mein Trost ist, daß Du als Inspekteur der säch-
sischen Truppen noch bleibst und ich Deinen bewährten Nath
bei allen militärischen Angelegenheiten einholen kann wie