Zusammensetzung und Verwaltung des Heeres 435
b. Das Militärgesundheitswesen.
An der Spitze des aus den Militärärzten und deren Hilfsperso—
nal bestehenden Sanitätskorps steht der Generalarzt der
Armee. Für Bayern ist ein besonderer Generalstabsarzt
der Armee bestellt. Das Sanitätswesen der einzelnen Armeekorps
wird durch die Generalärzte geleitet. Bei den Divisionen,
Truppenteilen und Anstalten sind Generaloberärzte, Ober-
stabsärzte, Stabsärzte, Oberärzte usw. angestellt.
c. Das militärische Erziehungs= und Unterrichts-
wesen.
Hierher gehört die Verwaltung der Kadettenanstalten, der
Kriegsschulen und der Kriegsakademie, der Unteroffiziersschulen, der
Schießschulen, des Militär-Reitinstituts usw.15.
d. Das Militärjustizwesen,
von welchem bereits früher (bei Nr. 326) gesprochen wurde.
e. Das Militärveterinärwesen
unter einem Inspektor und den Korpsstabsveterinären.“
t.. Die militärischen Fabriken: Munitionsfabriken,
Gewehrfabriken, Artilleriewerkstätten, Pulverfabriken u. dgl..
C. Die Heeresstärke und der Ersatz des Heeres.
1. Die Heeresstärke.
Die Friedensstärke des deutschen Heeres lauch Friedens-
präsenzstärke genannt), d. h. die Zahl der im Frieden stets unter
den Fahnen befindlichen Soldaten, wurde in der Reichsverfassung
zunächst auf ein Prozent der Bevölkerung angenommen. Seit dem
Jahre 1874 wird sie jeweils durch Gesetz auf eine Anzahl von Jahren
bestimmt. Anfangs geschah dies auf 3 Jahre (sog. Triennat), später
auf 7 Jahre (sog. Septennat); jetzt erfolgt die Festsetzung jeweils auf
5 Jahre (sog. QOuinquennat). Gegenwärtig beträgt die Frie-
* Bayerr besitzt an besonderen Militärbildungsanstalten die Kriegs-
akademie, die Artillerie= und Ingenieurschule, die Kriegsschule, das Kadetten-
korps, die Equitationsanstalt (für die Ausbildung im Reiten), sämtliche zu
München, die Militärschießschule zu Augsburg, die Unteroffizierschule zu
Fürstenfeldbruck, die Militärlehrschmiede und die Oberfeuerwerkerschule zu
München.
In Bayern sind vier Korpsstabsbeterinäre, außerdem Oberstabs-
veterinäre, Stabsveterinäre und Oberveterinäre bestellt.
* Bayern besitzt an militärischen Fabriken eine Gewehrfabrik zu
Amberg, eine Geschützgießerei und Geschoßfabrik zu Ingolstadt, Artillerie=
werkstätten zu München, ein Hauptlaboratorium und eine Pulberfabrik zu
Ingolstadt.
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