38 II. Verfassung.
I. Von dem Großherzogtum und der Regierung
im allgemeinen.
8 1.
Das Großherzogtum : bildet einen Bestandteil des deut-
schen Bundes.
1. Das Großherzogtum Baden besteht seit dem 13. August 1806,
nachdem § 31 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. Februar
1803 — abgedruckt bei G. von Meyer, Corpus juris confoede-
rationis Germanicae I, S7 f— dem Markgrafen von Baden die
Kurwürde und Art XIV des Preßburger Friedenstraktats vom 26.
Dezember 1805 — vgl von Meyer,gan, S65 — die volle Sou-
veränität zugesprochen hatte, und in Art 5 der Rheinischen Bundes-
akte vom 12. Juli 1806 — vgl von Meyer,aga O, S 79 — ver-
einbart worden war, daß der Kurfürst von Baden den Titel Groß-
herzog annehme. Das im RegBl Nr XVIII, S 55 vom Dienstag
den 12. August 1806 hierüber veröffentlichte landesherrliche Edikt
vom 13. August 1806 nebst der Bekanntmachung aus dem Geheimen
Rat vom 14. August 1806 lauten:
Wir Carl Friedrich von Gottes Gnaden, Großherzog von Baden,
Herzog von Zähringen usw.,
fügen hiermit zu wissen:
Diejenigen Veränderungen, welche in der Verfassung des
südlichen und westlichen Teils des deutschen Reichs durch die
Zeitereignisse herbeigeführt wurden, sind ebensowohl als deren
Beweggründe aus der am ersten dieses an dem Sitz der seit-
herigen Reichsversammlung gemachten Anzeige“ bekannt genug.
Durch den rheinischen Bundesvertrag, welcher jener Anzeige als
Grundlage vorausgegangen ist, ist Uns nicht nur nebst mehreren
anderen Königen, Großherzogen und Fürsten die völlig unbe-
schränkte Souveränität garantiert worden, sondern es ist Uns
auch nebst einigen Ergänzungen Unseres durch den Preßburger
Frieden erhaltenen Länderzuwachses gegen Abgabe anderer ent-
fernten Bestandteile Unserer vorigen Lande die Ausübung der
Oberhoheit über die Fürstlich Fürstenbergischen Lande (mit
Ausnahme der Herrschaften Gundelfingen, Neufra, Trochtel-
fingen, Jungnau, und des links der Donau gelegenen Teils des
* Abgedruckt bei G. von Meyer, Corpus juris 2c. I, S 70.