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K. 1.
Zu dem Landarmen-Verbande des Kreises gehören:
1) die Städte und ländlichen Ortschaften des Kreises in seiner gegemwärtl-
en Begränzung, mit Ausschluß der demselben einverleibten, vormals zur
Niederlausitz gehörig gewesenen Ortschaften,
2 diejenigen ländlichen Ortschaften, welche vormals zum Kottbuser Kreise
gehörten, aber gegenwärtig der Niederlausitz einverleibt worden sind.
2
Dem Landarmen-Verbande liegt ob:
1) die Fürsorge für diejenigen Personen, zu deren Unterstützung der Ver-
band nach den Vorschriften des Gesetzes über die Verpflichtung zur
Armenpflege vom 31. Dezember 1842. verbunden ist.
2) Die Bestreitung der Kosten der Detention der Landstreicher, Bettler und
Arbeitsscheuen, welche in dem Bereiche des Landarmen-Verbandes auf-
gegriffen, und auf den Grund der Vorschriften des Gesetzes vom
6. Januar 1843. nach stattgefundener gerichtlicher Bestrafung auf Ver-
fügung der Landespolizei-Behörde in die Korrektionsanstalt eingeliefert
worden sind.
3) Die Fürsorge für die zum Verbande gehbrigen Gemüthskranken, Behufs
deren Unterbringung und Unterhaltung in der Irrenanstalt zu Sorau,
wenn die dazu nöthigen Kosten nicht aus ihrem Vermögen bestritten
werden können und vermögende Verwandte, denen ihre Unterhaltung
nach dem Gesetze obliegt, nicht vorhanden sind.
4) Aus dem Landarmen-Fonds sollen endlich auch diejenigen Zahlungen
geleistet werden, welche die Kreisstände zur Ausbildung taubstummer
oder ähnlicher unglücklicher oder verwahrlosier Kinder bewilligen werden.
3
Die Mittel zur Genuͤgung der vorgedachten Verbindlichkeiten werden
aus dem Landarmen-Fonds entnommen und dieser wird durch die Landarmen-
Beiträge aus den sämmtlichen, zum Landarmen-Verbande gehbrigen Ortschaften
gebildet.
. 4.
Die Landarmen-Beiträge werden von allen Einwohnern in den zum
Landarmen-Verbande gehörigen Ortschaften des platten Landes nach den
Sätzen aufgebracht, welche durch das Landarmen-Reglement für die Neumark
vom 12. Mai 1800. normirt worden sind. Doch soll den Kreisständen frei-
stehen, hierin unter Genehmigung des Staats Abänderungen zu treffen. Die
Landarmen-Beiträge der Städte Kottbus und Peitz werden pro rata nach dem
Maaßstabe der Bevölkerung, summarisch alle drei Jahre festgestellt und es
bleibt alsdann diesen Städten überlassen, die auf sie repartirten Summen in
sich zu vertheilen und aufzubringen.
. D.
Die Repartition der Landarmen-Beitrdge nach den feststehenden Sätzen
auf die Einwohner des platten Landes erfolgt alljährlich, in dem Kottbuser
Kreise nach seiner gegenwärtigen Begränzung durch den Landrath des Kreises
und hinsichtlich der vormals zum Kotkbuser Kreise gehörig gewesenen Ortschaften
Jabrgang 1846. (Nr. 2723. 33 der