Full text: Gesetz-Sammlung für die Königlich Preußischen Staaten. 1871. (62)

— 20 — 
2) Weizenboden zweiter Klasse. 
Entweder das Mengungsverhältniß des vorigen, wenn eine flache 
oder flachgehaltene Ackerkrume, oder ein undurchlassender Untergrund, oder 
schwieriger Wasserabfluß, oder Mangel an alter Kultur dessen Frucht- 
barkeit vermindern, oder ein größerer Sandgehalt, in welchem letzteren 
* dieser Acker gewöhnlich Lehmboden genannt wird, aus 50 bis 65 
rozent Sand und 50 bis 35 Prozent abschwemmbarer Erde besteht 
und unter der letzteren so viel Thon hat, daß er im trockenen Zustande 
hart wird und beim Bruch nicht in Pulver zerfällt, sondern sich kör- 
nig zeigt. 
8 liefert nach frischer Duͤngung einen Kornertrag und zwar die 
erste Unterart von wenigstens 347, die zweite von wenigstens 32 Scheffel 
Weizen pro Hektar. Beim Reinertrage gleicht sich diese Differenz durch 
die entgegengesetzte Verschiedenheit der Produktionskosten aus. 
3) Gerstboden erster Klasse. 
Sandiger Lehmboden mit 65 bis 75 Prozent Sand und 35 bis 
25 Prozent abschwemmbarer Erde, die soviel Thon enthält, daß er bei 
länger anhaltender Sommerdürre schwierig zu beackern ist. Er bildet 
kleine Klöße, die bei einem nicht zu starken Druck mit der Hand in kleine 
Körner und Pulver zerfallen. Er giebt nach frischer Düngung einen 
Kornertrag von wenigstens 344 Scheffel Roggen pro Hektar. Als 
Ausnahme gehört, dem Werthe nach, hierher der Moderboden, wenn 
er entwässert und durch gute Kultur in einen milden und fruchtbaren 
Zustand versetzt worden ist. Er findet sich theils torf., theils moor- 
artig vor. 
4) Gerstboden zweiter Klasse. 
In diese finkt der sandige Lehmboden durch eine trockene oder 
unebene Lage, oder durch einen erschöpften Zustand, und der Moderboden 
durch zu viel Feuchtigkeit oder mangelnde gute Kultur herab. Der erstere 
liefert aber alsdann nach frischer Dungung noch immer einen Kornertrag 
von wenigstens 26 Scheffel Roggen pro Hektar. 
5) Haferboden erster Klasse. 
Die besseren Spezies des lehmigen Sandbodens mit 75 bis 85 
Prozent Sand und 25 bis 15 Prozent abschwemmbarer Erde. Er hat 
also noch einige Gebundenheit, so daß er bei mäßiger Feuchtigkeit Klöße 
bildet, die sich jedoch leicht trennen lassen und in Pulver zerfallen, und 
liefert nach frischer Düngung einen Kornertrag von wenigstens 214 Scheffel 
Roggen pro Hektar. 
Der hin und wieder vorkommende sogenannte Kalkboden (richtiger 
merglichter Haferboden) wird dem Werthe nach gewöhnlich in diese Klasse 
zu setzen sein. Seine Ackerkrume besteht aus sandigem Lehme oder lehm- 
artigem Sande), unter welchem in einer Tiefe von 15 bis 30 Centimeter 
(Nr. 7818.) ein
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.