Full text: Gesetzsammlung für das Fürstenthum Reuß Älterer Linie. 1857. (6)

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wurde anfänglich mit einem ahrlichen Zuschuß von 3580 Thlr. dotirt, dieser jedoch 
später auf 400 Thlr. erhöh 
Von den seit — r bieser Anstalt herangebildeten Zöglingen wurden vier 
und zwanzig in hiesigen Schuldiensten angestellt, acht haben im Auslande Anstellung 
gefunden, was ein nicht unrühmliches Zeugniß für die Wirksamkeit des Seminars 
giebt; einige Zöglinge desselben werden bereits als Hülfslehrer verwendek, andere 
sind als Privatlehrer thätig; elnige sind auch, die hier erhaltene Ausbildung be- 
nützend, zu anderen entsprechenden Berufsarten übergegongen. Die JZahl der seit 
Ostern 1854 in das Seminar aufgenommenen, und gegenwärtig den Unterricht 
noch eßene Junglinge beträgt 22. 
#urch besondere kusso Bewilligung ist der Fonds des Seminars um 
Ichrih 50 Thlr. vermehrt worde 
Während auf diese Weise kar die geistigen Interessen nach Kräften gesorge 
ward, fanden auch die materlellen thunlichste Berücksichtigung. Außer dem, was 
wegen Förderung und Regelung der Versuche zur Wiederbelebung des Bergbaues 
verhandelt und beschlossen ward, nahm auch ein weit wichtigerer Gegenstand, die 
Hebung der Landwirthschaft, die Thätigkeit des Landtags in Anspruch. Die nächste 
Veranlassung dazu gab eine Anzeige des Physikats Burgk und ein in deren Folge 
erstatteter Bericht des dortigen Amtes über an Zustand der Viehzucht in jenem 
Landestheile und die Mittel, derselben aufzuhel 
Bei den landtäglichen Berathungen Hrlerr machte sich die Ansicht geltend, 
daß es nicht genügen werde, für Hebung eines einzelnen Zweigs der Landwirth= 
schaft in dem einen Landeötheile etwas zu ihun, sdaß vielmehr das Bestreben auf 
Beförderung der Landwirehschaft überhaupt zu richten sei, und es wurden ständischer 
Seits 2 so wohlgemeinte als sachdienliche Anträge gestellt. 
Es ist nicht zu verkennen, daß, ungeachtet des ausdauernden Fleißes unserer 
Landleute, die Landwirthschaft bei uns noch keinesweges den Aufschwung genommen 
hat, wie in den Nachbarländern; nur einige größere, in den Händen einsichtsvoller 
und strebsamer Besiber befindliche bandgater, machen davon eine Ausnahme. Der 
Grund dieser Erscheinung ist nicht in der Beschaffenheit des Bodens allein zu 
suchen; in manchen Nachbarländern, deren Boden nicht ergiebiger ist, als der un- 
serige, hat sich in neuerer Zeit die Bodenkultur, und namentlich die der Wiesen 
bewunderungswürdig gehoben, wahrend hier die Fortschritte derselben nur gering 
waren. Die Hauptursache dieser Erscheinung liegt darin, daß unsere Landwirthe 
bisher den Landbau immer noch in altgewohnter Weise betrieben, und sich die 
Vortheile noch nicht angeeignet haben, welche die Vervollkommnung der Landwirth- 
schaft in anderen Ländern darbietet; man darf sich daher nicht wundern, daß sie 
auch bei angestrengtem Fleiße, hinter ihren Standesgenossen in den Nachbarländern 
zurückbleiben.
	        
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