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wurde anfänglich mit einem ahrlichen Zuschuß von 3580 Thlr. dotirt, dieser jedoch
später auf 400 Thlr. erhöh
Von den seit — r bieser Anstalt herangebildeten Zöglingen wurden vier
und zwanzig in hiesigen Schuldiensten angestellt, acht haben im Auslande Anstellung
gefunden, was ein nicht unrühmliches Zeugniß für die Wirksamkeit des Seminars
giebt; einige Zöglinge desselben werden bereits als Hülfslehrer verwendek, andere
sind als Privatlehrer thätig; elnige sind auch, die hier erhaltene Ausbildung be-
nützend, zu anderen entsprechenden Berufsarten übergegongen. Die JZahl der seit
Ostern 1854 in das Seminar aufgenommenen, und gegenwärtig den Unterricht
noch eßene Junglinge beträgt 22.
#urch besondere kusso Bewilligung ist der Fonds des Seminars um
Ichrih 50 Thlr. vermehrt worde
Während auf diese Weise kar die geistigen Interessen nach Kräften gesorge
ward, fanden auch die materlellen thunlichste Berücksichtigung. Außer dem, was
wegen Förderung und Regelung der Versuche zur Wiederbelebung des Bergbaues
verhandelt und beschlossen ward, nahm auch ein weit wichtigerer Gegenstand, die
Hebung der Landwirthschaft, die Thätigkeit des Landtags in Anspruch. Die nächste
Veranlassung dazu gab eine Anzeige des Physikats Burgk und ein in deren Folge
erstatteter Bericht des dortigen Amtes über an Zustand der Viehzucht in jenem
Landestheile und die Mittel, derselben aufzuhel
Bei den landtäglichen Berathungen Hrlerr machte sich die Ansicht geltend,
daß es nicht genügen werde, für Hebung eines einzelnen Zweigs der Landwirth=
schaft in dem einen Landeötheile etwas zu ihun, sdaß vielmehr das Bestreben auf
Beförderung der Landwirehschaft überhaupt zu richten sei, und es wurden ständischer
Seits 2 so wohlgemeinte als sachdienliche Anträge gestellt.
Es ist nicht zu verkennen, daß, ungeachtet des ausdauernden Fleißes unserer
Landleute, die Landwirthschaft bei uns noch keinesweges den Aufschwung genommen
hat, wie in den Nachbarländern; nur einige größere, in den Händen einsichtsvoller
und strebsamer Besiber befindliche bandgater, machen davon eine Ausnahme. Der
Grund dieser Erscheinung ist nicht in der Beschaffenheit des Bodens allein zu
suchen; in manchen Nachbarländern, deren Boden nicht ergiebiger ist, als der un-
serige, hat sich in neuerer Zeit die Bodenkultur, und namentlich die der Wiesen
bewunderungswürdig gehoben, wahrend hier die Fortschritte derselben nur gering
waren. Die Hauptursache dieser Erscheinung liegt darin, daß unsere Landwirthe
bisher den Landbau immer noch in altgewohnter Weise betrieben, und sich die
Vortheile noch nicht angeeignet haben, welche die Vervollkommnung der Landwirth-
schaft in anderen Ländern darbietet; man darf sich daher nicht wundern, daß sie
auch bei angestrengtem Fleiße, hinter ihren Standesgenossen in den Nachbarländern
zurückbleiben.