Object: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

G 592 20 
Produkte der. Kotosnußpalme: 
1013 
gelam. 1 Eo nach Gesamt= davon 
Ausfuhr Deuthesn hin. Hwen bach 
  
Ol. . .. 401779 5306 76 984 1 712 
Kopra 614 089 368 034 1 117292 811979 
Futterkuchen 173 410 115 477 236 692 157 895 
Faser 238 840 44 213 253 999 49245 
W .. 109066 20 888 115 084 17517 
Schalen 506 — 551 — 
Geraspelte 
üsse 6 806 55 150 303 808 47 845 
Stück Stück Stück 
Frische Nüsse. t60r0800 2603917 16861 324 1785344 
Der Aufschwung in den Exportziffern zeigt sich 
am deutlichsten bei der Kopra. Während 1912 noch 
614 089 cwts ausgefeihrt wrsden. PEa diese Zahl 
für 1913 auf nahezu das Doppelte, nämlich auf 
1 117 292 cwts gestiegen. Hiervon hat Deutschland 
allein 814 979 cts, also drei Viertel, im Werte von 
15202 290 Rps. ausgenommen. Am Gesamtwert der 
Ausfuhr von Erzeugnissen der Kokosnußpalme ist 
Deutschland mit einem Drittel beteiligt, kaun also als 
der weitaus beste Kunde Ceylons in diesen Landes- 
produkten angesehen werden. Bemerkenswert ist der 
weitere Rückgang der Olausfuhr nach Deutschland. 
Die heimische Industrie geht immer mehr dazu über, 
Ol in Europa zu fabrizieren. Die Hälfte des 
hier hergestellten Ols geht nach den Vereinigten Staaten. 
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Colombo.) 
Tee-Er#te Natals 1914. 
Die diesjährige Tee--Ernte von Natal wird auf 
ungefähr 13/4 Millionen Pfund geschätzt. Der in Natal 
gewachsene Tee wird fast vollständig in Südafrika ver- 
braucht, die Ausfuhr ist verschwindend gering. Der 
Teebedarf von Britisch-Südafrika beläuft sich auf etwa 
7 Millionen Pfund jährlich. Im Jahre 1913 wurden 
69000000 Pfund im Werte von 292000 L eingeführt. 
Der Nataltee kommt an Qualität ungefähr dem 
Assamtee gleich. Er besitzt weniger Tanin als irgend 
ein anderer Tee in der Welt, hat aber einen etwas 
eigenartigen Geschmack, der seinen Wert beeinträchtigt. 
Der Nataltee wird hier an den Konsumenten für 
ungefähr 9 bis 18 3d pro Pfund verkauft, je nach 
Jnalität. 
In den Teepflanzungen werden nur Inder be- 
schäfügt. deee Eingeborenenarbeit. ist unbrauchbar, da 
das Pflücken des Tees eine gewisse Feinheit des Ge- 
fühls in den Händen und eine Geschicklichkeit erfordert, 
die der Banturasse vollkommen abgeht. 
Seitdem die Anwerbung von Kontraktarbeitern für 
Südafrika von der indischen Regierung untersagt 
worden ist, sind die Löhne für indische Arbeiter um 
75 v. H. gestiegen. Die Löhne für Tchesche Kontrakt- 
arbeiter (indentured Indians) betrugen im ersten 
Kontraktjahr 10 s monatlich und stiegen auf 148 
monatlich im fünften Kontraktjahr. Nach Erneuerung 
des Kontrakts wurden im ersten Monat 14 8 bezahlt 
und für jeden weiteren Monat 1 s mehr. Die Löhne 
belragen heute 25 bis 30 s monatlich bei freier Kost. 
Wohnung und ärztlicher Behandlung. 
Insolge der erhöhten Arbeiterkosten soll sich das 
Teepflauzen in Natal nicht mehr bezahlen. Sogar die 
größeren Teefirmen sollen gegenwärtig mit Verlust 
arbeiten. Die mit Tee bepflanzte Bodenfläche geht 
  
  
jedes Jahr an Umfang zurück; im Jahre 1913 sind 
780 Acre, die bis dahin mit Tee bepflanzgt waren, zu 
anderen Zwecken verwendet worden 
Falls nicht billigere heeiginen #rbeitskrüfte, viel- 
leicht unter den tropischen Eingeborenen, gefunden 
werden, muß die Teeindustrie in Natal als ein aus- 
sterbender Produktionszweig bezeichnet werden. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Durban 
vom 28. April 1914.) 
Die wlrtschaftliche Lage in Dortugiesisch-Ostafrika 1913. 
Obgleich die militärische Okkupation in Portugicsisch= 
Ostafrika durchgeführt ist und der ganze Distrikt mit 
Militärposten durchzogen wurde, hat sich der Handel 
nicht auf das Binnenland ausgedehnt, sondern be- 
schränkt sich wie früher auf die Küstenplätze. 
Die Ausfuhr zeigt in den letzten Jahren einen 
beständigen Rückschritt. Die nachstehenden Auf- 
stellungen zeigen den Rückgang, der beinahe bei allen 
wichtigen Produkten stattgefunden hat: 
Anunusfuhr 
1909 1910 1911 1912 1913 
Tonnen 
Erdnüsse 7047 5296 3769 3649 etwa 2500 
Kautschuk . 258 222 63 3 - 25 
Mangrovenrinde 6415 4017 3644 2258 1500 
i 5488 3389 41520 2440 1000 
Salz 1121 1196 340 548 - 100 
Allerdings hatte die Ernte im Jahre 1913 durch 
übergroße Niederschläge stark gelitten, doch ist auch 
zweifellos die angebaute Fläche zurückgegangen. Der 
Gesamtwert der Ausfuhr verminderte sich von 190 
bis 1913 um 60 v. H. und betrug im Jahre 1909: 
2518000 KFx, 1910: 1640000 #, 191 1: 1368000 . c, 
1912: 1308000 /x, 1913: ungefähr 1000000 .. 
Da sich gleichgeitig die Einfuhr erheblich ver- 
mehrte, ist die Handelsbilanz für das Land sehr 
ungünstig geworden. Für 1913 ist der Wert der 
Einfuhr auch nicht annähernd zu ermitteln. In den 
frhrren Fheen betrug derselbe: 1909: 2804000 ., 
910 6000 4 1911: 3352000 , 1912: 
1# guons ½ 
Während also noch 1909 die Einfuhr und die 
Ausfuhr sich annähernd die Wage ## hielten, verhielien 
sie sich im Jahre 1912 wie 3: 1. Die Erklärung liegt 
einerseits darin, daß die Kaufleute sich hier im all- 
gemeinent stark übernommen haben und viel zu viel 
Ware auf Lager halten. Andererseits sind dem Distrikt 
aber dadurch, daß die von Transvaal zurückkehrenden 
Minenarbeiter einen Teil ihres verdienten Lohnes in 
der Heimat ausgegahlt erhalten, erhebliche Summen 
zugeflossen. Für 1912 stellen sich diese Auszahlungen 
auf ungefähr 1 300 000 . Hierdurch ist die Kaufkraft 
der Eingeborenen erhöht worder 
r Anteil L am Handel belief sich 
1912 Mas: Einfuhr im Werte von 156000 ./ lungefähr 
4 v. . der Gesamteinfuhr) und Ausfuhr im Werte 
von 570000 F (ungefähr 431½ v. H. der Gesamt- 
ausfah. 
Hierzu ist zu bemerlen daß die Einfuhrgiffer nur 
die Waren umfaßt, die ekt von Deutschland ein- 
geführt wurden. Ein hroßer Teil, dessen Betrag sich 
nicht angeben läßt, wird der; gollersparnis halber über 
Lissabon verladen. Die Einfuhr aus Deutschland 
ist also erheblich größer als in der Statistik an- 
gegeben.
	        
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