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Dann slelll man die richlige Beleuchtung her, wobei darauf zu achten ist, daß
das Licht so horizonlal als möglich auf den Spiegel falle; man bringe daher das Mikros-
kop nicht näher au das Feuster, als unbedingt erforderlich ist. Grelles Sonnenlicht ist
unvortheilhaft. Doppelfenster sind beim Untersuchen hinderlich; wan arbeite, wenn thun-
lich, am geöffneten Fenster. Bei bampenlicht ist nur ausnahmsweise zu untersuchen; in
diesem Falle bediene man sich einer niedrigen Petroleumlampe mit einer Glocke, die unten
entweder durch Milchglas oder durch mattes, weißes Glas geschlossen ist.
Bei der Einstellung der Präparate hat man sich vor jeder Verührung zwischen
letzterem und dem Objektiv zu hüten und zu beachten, daß stärkere Vergrößerungen einen
kleineren, schwächere einen größeren Abstand der Objektive vom Präparate erfordern.
Bei einer ausreichenden Vergrößerung siellt sich eine Muskeltrichine unter dem
Mikroskop als ein in der Gestalt einem Regenwurme vergleichbarer Rundwurm dar.
Sie besit ein vorderes zugespitztes Ende, an welchem sich die Mundöffnung be-
findet. Von dieser geht im Innern eine feine Röhre, die Speiseröhre, ab, welche in den
einfachen Darm sich fortsetzt. geierer erstreckt sich bis zum hinteren, ebwas dickeren Leibes-
ende, wo er sich nach außen öffnet.
Die äußere Haut ist soweit durchsichtig, daß die inneren Theile genau erkennbar
sind. Je schwächer aber die Vergrößerung ist, desto weniger erscheint die Trichine durch-
sichtig; man sieht alsdann nur die äußere Gestalt des Wurmes, was jedoch für den Zweck
der Trichinenschau vollständig genugt.
Die in den Muskel eingewanderte Trichine liegt anfangs in den Fasern desselben
ausgestreckt. Je größer sie aber wird, um so mehr rollt sie sich ein, indem sie Kops-
und Schwanzende einkrümmt und spiral= oder brezelförmig sich zusammenwickelt.
Später bildet sich um das Thier eine kugel oder eisörmige Kapsel, welche anfangs
hell, durchsichtig erscheint, nach längerer Zeit aber durch Ablagerung von Kalksalzen immer
dunkler und undurchsichliger wird, so daß man schließlich die Trichine durch dieselbe nicht
mehr erkennen kann.
Man vergegenwärtige sich steio die bei Untersuchung auf Trichinen beobachteten
und möglichen Verwechselungen, (Miescher'’'schen oder Rainey'schen Körper). Bei jedem
verdächtigen Befunde verdoppele man die Aufmerksamkeit und schreile zu einer flärkeren
Vergrößerung, um die Sache auszukläre
Bei Prüfung einzelner Stücke Kleisch oder von Speck wähle man mehrere, und
zwar mindestens 6 auseinander liegende Stückchen zur Untersuchung.
Hat der Trichinenschauer nach gewissenhafter und umfassender mikrobkopischer Unter-
suchung Trichinen nicht gefunden, so ist er berechtigt und verpflichtet, über diesen Befund
das amtliche Zeugniß ausgufstellen.
Werden dagegen bei der Untersuchung von ihm Trichinen entdeckt, so hat er ohne
allen Verzug dem Gemeindevorstande davon Anzeige zu machen und an denselben die
trichinenhaltigen, von ihm vorher einzukittenden und zu signirenden Präparate abzuliefern,
den Eigenthümer des trichinenhaltig befundenen Schweines oder Fleisches aber darauf hin-
zuweisen, daß er sich vorläufig jeglicher Verfügung über dasselbe zu enthalten hat.
Der Trichinenschauer hat für jedes Jahr ein besonderes Tagebuch nach dem unier