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die des Gebirgskammes auf — 3,0° C. setzen. Als die rauheste
Gegend des ganzen Gebirges erscheint das niedrige Ostende des Ge-
birgskammes, wo die kahle Höhenfläche von 700 m Meereshöhe allen
Stürmen und Schneetreiben schutzlos preisgegeben ist. Aber auch die
Höhen des Tharanter Waldes und des Landberges, welche sich nur
wenig über 400 m erheben, der Höhenzug von Brand und Erbis-
dorf, das kalte Feld bei Memmendorf, deren kahle Flächen nur wenig
über 400 m ansteigen, haben einen bedeutend geringeren Wärme-
durchschnitt, wie die übrigen in gleicher Höhenlage befindlichen Orte
und Flächen. Ebenso hat der kahle Höhenzug bei Sayda, bei Lauta
und Marienberg, sowie die Gegend von Grünhain ein härteres Klima
als die allgemeine Erhebung an sich bedingen würde.
Eine bemerkenswerthe Ausnahme macht jedoch das buchtenartig
erweiterte obere Flöhathal durch sein auffallend mildes Klima, welches
sich weit ins Gebirge hinauf, bis oberhalb Grünthal bei Olbernhau
erstreckt.
Die klimatischen Verhältnisse der verschiedenen Höhenlage werden
am besten durch die Vegetationsperiode derselben bezeichnet.)
Der letzte Frosttag im Frühjahr war im Durchschnitt
Grüllenburg (388 m) zwischen 18. und 24. April,
Freiberg (407 m) „ 21. und 26. März.
Annaberg (607 m) „ 1. und 29. April,
Rehefeld (689 m) „ 20. April und 11. Mai,
Reitzenhain (778 m) „ 25. April und 17. Mai,
Oberwiesenthal (927 m) 30. April und 20. Mai.
Der letzte Nachtfrost im Frühjahr fiel im Durch-
schnitt in
Grüllenburg (388 m) zwischen 11. Mai und 3. Juni,
Freiberg (407 m) „ 25. April und 17. Mai,
Annaberg (607 m) „ 2. und 21. Mai, .
Rehefeld (689 m) „ 12. Mai und 3. Juni,
Reitzenhain (778 m) „ 15. Mai und 8. Juni,
Oberwiesenthal (927 m) „ 9. Mai und 13. Juni.
Man wird daher nicht viel irre greifen, wenn man den letzten
Frosttag und den letzten Nachtfrost im Frühjahr
bei 400 m Meereshöhe auf den 23. März und 1. Mai,
„ 500 m auf den 5. April und 6. Mai,
„ 600 m „ „ 15. April und 12. Mai,
„ 700 m „ „ 30. April und 25. Mai
setzt.
*) Die Landwirthschaft im Königreich Sachsen. K. v. Langsdorf. 1876. 1881.