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Bwanghuf, bei dem die innere Tracht am Vorderhuf stark einge-
zogen und der angreuzende Strahlschenkel völlig verkümmert ist,
schließt Brauchbarkeit aus.
Bockhuf, nicht zu eng und sonst gesund, ist für Zugpferde kein
Gebrauchsfehler.
ornspalten — mit Ausnahme derjenigen, die von der Krone
ausgehend, sich bis auf die Weichtheile erstrecken — sind in der
Regel, namentlich für Zugpferde, kein Gebrauchsfehler.
Gallen, an denen das Pferd nicht lahm geht, machen dasselbe nicht
unbrauchbar.
Verletzungen, Narben sind meist nur Schönheitsfehler. Auch
Pferde mit Spannstricknarben, Verletzungen an den Vordersehnen,
sind fast immer brauchbar.
Rücken. Für Reitpferde und Zugpferde I soll die Entfernung
zwischen der letzten Rippe und Hüfte möglichst nicht mehr wie eine
Handbreite betragen. Ist der Rücken nicht zu tief eingesattelt, so ist
das Pferd als Zugpferd II brauchbar.
Gang. Pferde, welche an den Vorderfesseln verstellt und knieweit
sind, sich aber an den Vorderknicen und Fesselköpfen nicht schlagen,
sind brauchbar für alle Klassen, andernfalls nur bedingt als Reit-
pferde II und Zugpferde II.
Athem. Reitpferde und Zugpferde I müssen auf Athem gesund
sein.
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. Rheumatische Pferde sind für den Militärdienst untauglich.
5. Auswahl.
Die bei den Vormusterungen zur Vorführung gelangenden Pferde sind
größtentheils zu ländlichen oder anderen schweren Arbeiten benutzt worden. Sie
werden vielfach mager, schlecht im Haar und in der Pflege vernachlässigt sein.
Hierzu kommt auf dem Lande schlechte oder gar keine Hufpflege, bezw. minder-
werthiger Beschlag. Dieses sind jedoch nur Aeußerlichkeiten, welche bei späterer
guter Pflege bald schwinden; maßgebend für die Beurtheilung bleibt immer das
Gebäude des Pferdes. Tiefgerippte, geschlossene Pferde, selbst wenn sie zur Zeit
überarbeitet sind, werden doch mit Nutzen für Mobilmachungsformationen zu ver-
wenden sein.
Bei ländlichen Besitzern werden die Pferde nach der Herbst= und Frühjahrs=
bestellung und nach der Ernte meist in schlechter Verfassung sein. In städtischen
Bezirken und wo die Pferde vornehmlich auf harten Straßen benußt werden, gehen