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aber sehr rasch zum Ende führen wird. Der Kaiser Napoleon
hat mir kürzlich anbieten lassen, er wolle sich anheischig machen,
die Friedenspräliminarien auszuführen, wenn man sie ihm
zu dem Ende etwas günstiger stelle. Ich habe seinem Agenten
erklärt, von einer Ermäßigung der Friedenspräliminarien
könne keine Rede sein, und Verhandlungen mit dem Kaiser
Napoleon seien daher unnütz.“
Berlin, zwuischen 21. März und 15. Juni 1871.
Unterredung mit dem württembergischen Minister
v. Mittnacht, betreffend die Teilung des Elsaß.“
Bismarck: „Würde, falls ein anderer süddeutscher Staaf
einen Gebietszuwachs in Folge des französischen Krieges er-
hielte, auch Württemberg einen ähnlichen Anspruch erheben?“
Mittnacht: „Mein König hat mir nie davon gesprochen,
Ich halte es aber keineswegs für ausgeschlossen, daß er zu-
treffendenfalls anknüpfend an den vormals linksrheinischen
Besitz seines Hauses eine ähnliche Zuwendung auch an Würt-
temberg erwarten würde. Persönlich würde ich es bedauern,
wenn der glorreiche Krieg mit einem wenig erbaulichen Nach-
spiel von Länderverteilung und vielleicht mit Streit über
dieselbe endigen würde.“
Mittnachts Antwort schien Bismarck zu befriedigen.““)
*) Rückblicke von Dr. Freiherr v. Mittnacht, Stuttgart 1909,
Seite 82.
*) Im Laufe einer Unterredung Bismarcks mit dem Bischof
von Mainz, Frhr. v. Kettler (Berlin Frühjahr 1871), stellte
der letztere die Frage: „Glauben Sie etwa, daß ein Katholik
nicht selig werden kann?“" — Bismarck: „Ein katholischer Laie
unbedenklich; ob ein Geistlicher, ist mir zweifelhaft; in ihm
steckt „die Sünde wider den heiligen Geist“, und der Wort-
laut der Schrift steht ihm entgegen.“ Der Bischof beantwortete