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Um Mißverständnissen vorzubeugen, ist bei der Einforde-
rung den Apothekern die Nummer des Gefäßes zunennen undnicht
etwa die Krankheit, auf die untersucht werden .
Die Versandgefäße der Untersuchungsstelle sind iunen und
ausen steril. Durch die Sterilisierung leidet naturgemäß muweilen das äuseere
Ansehen. Vorschriften über die Füllung der einzelnen Gefäße sind, soweit erforder-
lich, diesen aufgedruckt.
Punktionsflüssigkeiten oder Blut sind mit aseptischen Kantelen zu rntehn.
Steriles Arbeiten ist Erfordernis. Die Venenpunktion ist bei Wahrung der Asepsis
ein vollständig ungesährlicher Eingriff und zu der Frühdiagnose verschiedener Krank-
heiten, z. B. des Typhus, nuhezu unentbehrlich.
Zur serologischen Diagnose sind erforderlich
a) Blut oder
b) Punktionsflüssigkeiten.
Zur Agglutination (beim Typhus als Widalsche Reaktion gezeichnet) ist so
viel Blut erforderlich, daß der Wattebausch vüllig damit getränkt ist, also mindestens
8—10 Tropfen. Für alle anderen serologischen Untersuchungen sind wenn möglich
bis zu 10 cem Blut in den dazu bestimmten Gefäßen Nr. II einzusenden, je mehr,
um so besser.
C. Materialentnahme bei den einzelnen Krankheiten.
Bazilläre Blutkrankheiten: (s. Puerperalfieber).
Cholera: Bei Choleraverdacht ist baldigst, und zwar schon vor dem Ein-
treffen bes beamteten Arztes, Stuhl nach der bei Typhus angegebenen Methode
im Gefäß I unter Zusetzung der Ausschrift „durch Eilboten, Bote bezahlt“ einzusenden.
Von der Leiche ist je ein doppelt zu unterbindendes 15 cm langes Stück aus dem
mittleren Teile des Ileums, ein zweites 2 cm oberhalb der Ileococcalklappe, ein
drittes unmittelbar über der Klappe zu entnehmen und in ein starkes Pulverglas
mit frisch ausgekochtem, sicher schließendem Kork zu legen. Das Glas ist mit Perga-
mentpapier zuzubinden und in einer festen Kiste als „dringendes Paket“ mit dem
Vermerk „Vorsicht“ frankiert einzusenden, nachdem die Untersuchungsstelle vorher
telegraphisch benachrichtigt worden ist.
Zur nachträglichen Feststellung eines Falles werde Blut zur Agglutination
eingesendet (wie bei Typhus-Widal).
Diptherie: Einsendung von Rachenabstrich im Gefäß III. Mit der
Tupfersonde wird kräftig über die verdächtige Stelle gestrichen, die Sonde in das
Aufnahmegläschen zunchzebracht und der Pfropfen fest aufgesetzt. Vor der Ent-
nahme darf kein Antisepticum zum Spülen angewendet werden. Wenn schnelle Diag-
nose erwünscht ist, so ist das Material mit der Ausschrift „durch Eilboten, Bote