Contents: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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1648 Johann Georg vorschlagen, mit ihm, Braunschweig und 
Hessen als geschlossene Partei auf den Frieden zu drängen. Aber 
Johann Georg lehnte ab. Nun brachte aber das Jahr 1648 
lauter schwere Mißerfolge: Wrangel und Turenne zersprengten 
am 17. Mai bei Zusmarshausen am Lech ein bayrisch-kaiserliches 
Heer vollständig, Königsmark eroberte am 25. Juli die Kleinseite von 
Prag, auch von Schlesien aus drangen die Schweden in Böhmen 
ein und nahmen Tabor; Pfalzgraf Karl Gustav, vom schwedischen 
Reichsrate zum zukünftigen Könige bestellt, rückte mit frischen 
Truppen die Elbe herauf, um den nunmehr von allen Seiten 
geplanten Angriff auf Wien zu unterstützen, am 20. August siegte 
der Prinz Condé bei Lens in den Niederlanden über die spanisch- 
kaiserlichen Truppen, schon stand man in Münster und Osna- 
brück auf dem Punkte, über den Frieden auch ohne den Kaiser 
zu verhandeln, da gab dieser klein bei. Eben schickte sich Königs- 
mark zum Sturm auf die Prager Altstadt an, als die Nachricht 
von dem am 14./24. Okt. 1648 unterzeichneten Friedenswerke 
allen weiteren Feindseligkeiten ein Ende machte. 
Dic Verhandlungen in den beiden westfälischen Städten waren 
so geordnet, daß zu Münster die Franzosen mit den katholischen 
Ständen, zu Osnabrück die Schweden mit den Protestanten ver- 
handelten, der kaiserliche Bevollmächtigte aber, Graf Trautmanns- 
dorff mit seinen Räten im wesentlichen zwar zu Münster weilte, 
aber nach Bedarf auch in Osnabrück erschien. Hier verhandelten 
also zum großen Verdrusse des Kurfürsten die sächsischen Gesandten 
unter schwedischem Vorsitz. Seine üble Laune zeigte sich in seiner 
Opposition gegen schwedische Vorschläge. Er war u. a. dagegen, 
daß Böhmen, wie Schweden und andere protestantische Mächte ver- 
langten, auf den Stand vor 1618 zurückgeführt werden sollte. 
Mit dem Kaiser und gegen die protestantischen Voten erklärte sich 
Johann Georg für die Erhaltung der bayrischen Kurwürde und 
für den Verbleib der Oberpfalz bei Bayern; für die Pfalz wurde 
dann eine achte Kurwürde geschaffen. In den geistlichen Angelegen- 
heiten war von seiten der Protestanten anfangs das Jahr 1618 
als Normaljahr gefordert worden, während der Kaiser 1630, also 
damit sämtliche Restitutionen angenommen haben wollte. Schließ-
	        
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