Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

das Schreiben einer Antwort zu würdigen, und das gleiche Schic- 
sal erfuhr eine ähnliche Eingabe vom 5. Febr. 1690. 
Die Haltung Johann Georgs gegenüber Frankreich blieb die- 
selbe, die er schon als Kurprinz gezeigt hatte. Aber die sinan- 
ziellen Kräfte seines Landes erlaubten keine größeren Rüstungen. 
Mit Schmerz mußte also Johann Georg zusehen, wie der am 
15. August 1684 zu Regensburg mit Ludwig XIV. abgeschlossene 
Waffenstillstand diesen im Besitze aller seiner Räubereien ließ. 
Doch mußte man bei dessen ganzer Haltung auch weiterhin 
Schlimmes befürchten und ein engerer Zusammenschluß nament- 
lich der bedrohten westdeutschen Fürsten ratsam erscheinen. Ein 
dementsprechender Vertrag wurde am 9. Juli 1686 zu Augs- 
burg zunächst zwischen dem Kaiser, Spanien, Schweden, dem 
fränkischen und bayrischen Kreise und den sächsisch-ernestinischen 
Häusern abgeschlossen. Sachsen gehörte dem Augsburger Bunde 
nicht an, wahrscheinlich weil ein Teil seiner Truppen schon in 
Ungarn für den Kaiser kämpfte, ein anderer den Venetianern 
vermietet war. 1688 stellte der Kurfürst dem Kaiser das Regi- 
ment Kurprinz, 1400 Mann stark, zur Verfügung, das sich rühm- 
lichst an der Eroberung von Belgrad am 16. Sept. 1688 be- 
teiligte. Immerhin nahm aber der Kurfürst durch einen im 
Haag inkognito gemachten Besuch Fühlung mit Wilhelm III. von 
Oranien. Auch verständigte er sich mit dem Nachfolger des Großen 
Kurfürsten, Friedrich IIII, im Juni 1688 zu Annaburg. Die 
Frucht dieser Besprechung war im Oktober 1688, nachdem schon 
im Monat vorher Ludwig XIV. durch einen Einfall in die Rhein- 
lande den 20jährigen Waffenstillstand gebrochen hatte, der Kon- 
greß Johann Georgs von Sachsen, Friedrichs III. von Branden- 
burg, Ernst Augusts von Hannover und des Landgrafen Karl 
von Hessen-Kassel zu Magdeburg und das dort entstandene sog. 
Magdeburger Konzert vom 22. Okt. 1688. Man beschloß 
sofort eine Armee von 22000 Mann am Mittelrhein aufzustellen, 
von denen Kursachsen allein 10000 Mann zu leisten versprach. 
Der Kurfürst übernahm das Kommando seiner auf 14000 
Mann gebrachten Truppen selbst, nachdem er ein verlockendes 
Auerbieten Ludwigs XIV. für seinen Rücktritt von dem „Magde-
	        
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