Metadata: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

am 27. Okltober 1906 in Cuxhaven: Hauptmann 
Buchholz, Oberleutnant Graf v. Saurma- 
Jeltsch, die Leutnants Patzig, Pischel und 
Schmidt (Martin), die Oberleutnants a. D. 
v. Harder und v. Wedel, Leutnant a. D. Frei- 
herr v. Hodenberg, Leutnant d. Res. Eichler, 
Stabsarzt Graf, Oberarzt Dr. Behncke, Assistenz- 
arzt Dr. Freyse, Oberveterinär Gräbenteich, 
die Zahlmeister Bielefeld und Borrmann, die 
Proviantamtsassistenten Wolff und Naujock so- 
wie 622 Unteroffiziere und Mannschaften; 
am 28. Oktober 1906 in Alissingen: Hauptmann 
Clemm. 
Die Wiederausreise in das Schutzgebiet hat am 
30. Oktober 1906 von Hamburg aus angetreten: 
Feldintendantursekretär Kirchner. 
  
VVIYVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVV 
Patriotische Gaben. 
Für die zur Zeit in Südwestafrika zur Nieder- 
werfung des Aufstandes befehligten Truppen sind 
weiterhin folgende freiwillige Gaben eingegangen 
bzw. nachstehende Anerbietungen gemacht worden, 
747 
für welche hiermit nochmals der Dank des Ober- 
kommandos ausgesprochen wird: 
1. Von der Ortsgruppe Eisenberg des Flotten- 
vereins 60 Mk. 
2. Von der Königlichen Polizeidireltion in Coblenz 
12,35 Mk. 
3. Von dem Vaterländischen Verein in Marienberg 
Weihnachtsgaben im Werte von 160 Mk. 
bzw. 200 Mk. 
4. Von Seiner Durchlaucht dem Prinzen von Pleß 
auf Schloß Waldenburg i. Schles. erneut 
500 Flaschen Oberbrunnen. 
5. Von der Firma Carl Gustav Gerold in Berlin 
10 Mille Zigarren durch Vermittlung des 
Preußischen Landeskriegerverbandes. 
6. Von dem Fabrllbesitzer und Major d. Res. a. D. 
Herrn J. H. Nicolai in Calbe a. S. 8 graue 
Decken. 
Es beabsichtigen zu spenden: 
7. Die Cakes-Fabrik H. Bahlsen in Hannover 
Cakes und Biskuits. 
Die Grotesche Verlagsbuchhandlung in Berlin 
□ 
  
eine größere Anzahl des Buches „Peter Moors 
Fahrt nach Südwest". 
Nachrichten aus den deutffchen Schungebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
  
Deuk'ch-Hllafrika. 
Bericht des Dr. Fritz Jaeger an den Vorsttzenden 
der Landeskundlichen Rommission über eine Reise 
nach dem Ribo. 
Moschi, den 29. August 1906. 
Am 10. August 1906 konnten wir von hier die 
Reise nach dem Kibo antreten. Am 11. ging es 
von Madschame aus auf dem vorher ausgeschlagenen 
Urwaldwege aufwärts. Da unsere Träger in der 
Höhe sehr versagten, gelang es uns erst am 15., 
ein Lager auf 4300 m vorzuschleben, das uns als 
Ausgangspunkt unserer Unternehmungen am West- 
kibo diente. Von dort unternahmen wir täglich 
Ausflüge, die meist vom Wetter begünstigt waren. 
Zunächst untersuchten wir den Penckgletscher näher. 
Eine Besteigung über diesen Gletscher mißlang, da 
er an einer ziemlich steilen Strecke auf 300 bis 
400 m Höhe ausgeagert war, so daß wir ohne 
Stufen nicht weiter konnten. So viele Stufen zu 
schlagen, hätte aber allein einen halben Tag bean- 
sprucht, und hierzu war die Zelt zu knapp geworden. 
Am 21. verließen wir das oberste Lager und kehrten 
am 23. nach Moschi zurück. 
Die Ergebnisse sind im allgemeinen befriedigend, 
nur die topographischen sind leider sehr kümmerlich 
ausgefallen. Wiewohl ich stets sorgfältig gepeilt 
habe, war es nachher schwierig, aus den Peilungen 
eine Karte zu konstruieren, vermutlich infolge von 
Deklinationsabweichungen. Um so wichtiger war 
es, daß ich selbst die Karte zeichnete, so lange 
ich alles noch frisch in Erinnerung hatte, und 
ich halte die vier Tage, die ich darauf verwandte, 
nicht für verlorene Zeit. 
Die Schneedecke des Kibo reicht in diesem Jahr 
nach ausgiebiger Regenzeit auf 4800 m herab. Daher 
trafen wir auch alle Abschmelzformen noch wenig 
entwickelt, erst in der Entstehung begriffen und er- 
hielten darüber Aufschlüsse, namentlich über die Ent- 
stehung des Büsserschnees. Zuerst entstehen schmale, 
steilstehende Firnblätter, die in der Kompaßrichtung 
285° (= astron. WNW) hinzlehen, unbekümmert 
um dle Steigung der Firnoberfläche, über Täler 
und Rücken hinweg. Auch in entfernten Orten 
maß ich stets etwa 285% Erst nachträglich werden 
  
diese Firnblätter in der Richtung des größten Ge- 
fälles zerschnitten, also offenbar durch Schmelzwasser. 
So entstehen dann emzelne Zacken, die Büsser. Für 
die Entstehung der Firnblätter, die 285" streichen, 
vermag ich ebensowenig eine befriedigende Erklärung 
zu geben, wie sie bisher gegeben wurde. Ich ver- 
mute auch, daß die Blätter durch die Sonnen- 
  
strahlung ausgeschmolzen werden, kann aber noch
	        
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