Contents: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
1 vorigen Frau einen Leichenstein legen ließet, vielleicht bliebe s 
ie außen. 
Er bestellte am Freitage die Maurer und läßt ihn legen und sagt: 
Nun habe ich meine Alte fein eingeschwert, sie wird nicht wieder- 
kommen, der Teufel müßte sie denn heraus führen. Er nimmt die 
Maurer mit sich nach Hause, ißt und trinkt mit ihnen, bestellt einen 
Boten, der morgens frühe soll weglaufen, gehet zu Bette, und das 
Gesinde liegt vor der Kammerthür. Zur Mitternacht kommt ein Ge- 
spenst in die Stube, sucht erst in den Registern und blättert darin, 
darnach rauschet es über das Gesindebette weg, kam in die Kammer 
und würgte den Mann. Früh kam der bestellte Bote und wartete zwei 
Stunden; das Gesinde hieß ihn anpochen, rufen und gar hinausgehen, 
da findet er ihn tot. Und dieser Mann hat sich nach dem Tode gleich- 
falls sehen lassen. 
  
58. Eine gespenstische Frau in Joachimsthal wird zur Ruhe 
gebracht. 
(Lehmann, Hist. Schauplatz, S. 946.) 
In Joachimsthal hat sichs begeben, daß ein Gespenst in Gestalt 
einer daselbst verstorbenen Frau immer in ihres hinterlassenen Mannes 
Haus kam und ihn bei Tag und Nacht beunruhigte. Der Witwer 
klagte seine Not dem Pfarrer und bat, ob er nicht gegen Mittag zu 
ihm kommen und wider den Geist beistehen möchte. Der Pfarrer kam 
endlich auf des Mannes inständiges Bitten, und da erschien die ge- 
spenstische Frau gleich am Mittage in ihrem Todeshabit, wie sie im 
Sarg war beschicket worden. Der Pfarrer redete den Geist getrost an 
und fragte ihn, was er hier im Hause zu schaffen habe. Das Ge- 
spenst sagte: Ich habe eine Kette verborgen, die liegt da und da ver- 
graben; ebenso fürchte ich auch, mein Mann möchte eine Person in 
der Nachbarschaft heiraten, mit der ich nicht kann zufrieden sein, darum 
kann ich auch im Grabe nicht ruhen. Der Pfarrer aber verwies dem 
Teufel seine Bosheit und trieb ihn mit Gottes Wort so weit, daß er 
keine Ausflucht mehr hatte, sondern es verschwand die gespenstische Ge- 
stalt allmählich und ließ endlich an der Stelle, da sie gestanden, eine 
Hand voll Asche übrig. Sie ist auch von der Zeit an nicht wieder ge- 
sehen worden. 
  
59. Eine Verstorbene verhilft ihrer Schwester zu ihrem Rechte. 
(Lehmann, Hist. Schauplatz, S. 947.) 
Im Jahre 1694 hat sich im September in einem Bergstädtchen 
zugetragen, daß eines Fleischhackers Frau vier Wochen nach ihrem Be- 
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