Contents: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

Verpflichtungen dem Landgrafen Philipp die Meinung zu erwecken, 
als ob Moritz noch völlig für die Schmalkalder zu haben wäre. 
Von Frankfurt reiste Carlowitz nach Mastricht an den kaiserlichen 
Hof, wo er von den kaiserlichen Räten Granvelle und Naves in 
zuvorkommender Weise empfangen und sowohl über des Kaisers 
Auffassung der Braunschweiger Angelegenheit als über die Ab— 
sichten des Kaisers gegen den Kölner Erzbischof, für den er sich 
verwenden sollte, beruhigt wurde. Sehr gnädig und in gleicher 
Weise äußerte sich auch Karl W. selbst bei der Carlowitz am 28. Fe- 
bruar gewährten Audienz. Auf der Heimkehr traf ihn der Befehl des 
Herzogs, beim Kaiser nochmals Moritzens Unschuld in der Braun- 
schweiger Angelegenheit zu betonen. Er tat es zu Speyer, und der 
Kaiser belohnte die aufdringliche Beflissenheit des sächsischen Herzogs 
mit einem gnädigen Schreiben, das ihn zu persönlichem Besuche ein- 
lud. Infolgedessen antwortete der Herzog einer im März 1546 bei 
ihm erscheinenden Abordnung der Schmalkalder, die ihn über seine 
Stellungnahme zum Konzil und andere religiös-politische Fragen 
vernehmen wollten, so ausweichend, daß sie ihren zweiten Auf- 
trag, ihn nochmals zum Beitritte aufzufordern, gar nicht aus- 
zurichten wagten. — Nunmehr hielt es Moritz für ange- 
zeigt, des Kaisers Stimmung und zugleich dessen eventuelle 
Stellungnahme zu der Magdeburger Angelegenheit erkunden 
zu lassen. Wiederum ward Christof von Carlowitz für diese Mission 
ausersehen. Dieser erhielt das Erzstift angehend zu Regensburg 
von Granvelle sehr wohlwollende, keineswegs aber bindende Er- 
klärungen; das jedoch wurde klar ausgesprochen, daß der Kaiser 
auf alle Fälle unbedingte Unterwerfung unter das Trienter Konzil 
verlange. Auch ließ er deutlich merken, daß die persönliche An- 
wesenheit des Herzogs zur Erledigung aller obschwebenden Fragen 
unbedingt nötig sei. In diesem Sinne schrieb Carlowitz an seinen 
Herrn, verhehlte aber, da er Moritzens Sinn in dieser Beziehung 
kannte, was er über das Tridentinum vernommen hatte. Erst 
als er den Herzog schon auf der Reise vermutete, sandte er ihm 
einen zweiten Brief, in dem nun zwar von der vom Kaiser ge- 
forderten Anerkennung eines allgemeinen Konzils berichtet wurde, 
ohne daß er aber das Tridentinum nannte. Gewiß wurde jetzt 
Sturmhoefel, Geschlchte der sächsischen Lande. 3
	        
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