1868. 455
M LXIX. Verordnung
vom 21. August 1868, betreffend die Bestrafung wegen Aufgabe von Gegen-
ständen, deren Beförderung mit der Post ausgeschlossen ist.
Im Auschluß an §. 57 des Bundesgesetzes über das Postwesen vom 2. November
1867 (Bundesgesetz. Blatt, S. 61) und des §. 12 des dazu erlassenen Reglements
vom II. December 1867 (Ges.-Samml. 1868 S. 1 f.) verordnen Wir mit Höchster
Genehmigung Serenissimi auf Grund des Gesetzes vom 9. März 1855 was folgt:
Wer Schießpulver, Feuerwerksgegenstände, Reib oder Streichzünder, Schieß-
baumvolle, Phosphor, Kuallsilber, Pyropapier, Sprengöl oder Nitroglycerin,
Acther oder Naphtha. Photogen, Petroleum oder sonstige leicht entzündliche
Gegenstände oder ätzende Flüssigkeiten unter unrichtiger Declaration, oder mit Ver-
schweigung des Inhalts der Sendung zur Post ausgiebt oder aufgeben läßt, wird,
sofern nicht ein zur Bestrafung nach Maßgabe des Strafgesetzbuchs geeignetes Ver.
brechen vorliegt, mit einer Geldbuße bis zu 17 Fl. 30 Kr. = 10 Thlr. oder ent-
sprechender Gefängnißhaft bestraft.
Rudolstadt, den 21. August 1868.
Fürstl. Schwarzb. Ministerium.
v. Bertrab.
LXX. Nachtragsgesetz
zur Strafprozessordnung vom 26. April 1850 und zur Strafpreceß-Novelle
vom 24.|November 1854, betreffend die Besetzung des Gerichtshofs der Ge-
schwornengerichte, ingleichen das Verfahren vor dem Einzelrichter,
d. d. 1. September 1868.
Wir Albert, von Gottes Guaden Fürst zu Schwarzbmg 1.
verordnen nachträglich zu der Strasproceß. Ordnung vom 26. April 1850 und zu der
Strafproteß Novelle vom 24. November 1854 auf Antrag Unseres Ministeriums und
auf Grund des §. 25 des Grundgesetzes vom 21. März 1854, was folgt:
Fürstl. Schw. Nudolst. Gesetzsamml. XXIX. 66