Buchstabe b: Das Verbotsrecht des M. B. 187
diesem Falle sind Ubertretungen seiner Bestimmungen lediglich
nach Maßgabe des Höchstpreisgesetzes und der Bundesrats-
verordnungen strafbar. Daneben kann er aber auch unabhängig
von den Bestimmungen dieser Vorschriften und selbst über diese
hinaus von seinem eigenen Verordnungsrecht aus § 9b Gebrauch
machen; Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen sind
lediglich nach § 9b strafbar. Es kann auch keine Rede davon sein,
daß die Vorschriften des Höchstpreisgesetzes oder der Bundesrats-
verordnungen nach § 2 Abs. 2 St. G. B. als das mildere Gesetz
Anwendung finden müssen; im Gegenteil gelten nach der aus-
drücklichen Vorschrift des § 9b seine Strafbestimmungen so lange,
als nicht ein anderes Gesetz eine höhere Strafe festsetzt. Ist in
der Verordnung des M. B. ein ausdrücklicher Hinweis auf 8 9b
nicht enthalten, so greift die Auslegung in dem oben erwähnten
Sinne ein, daß der Zweck maßgebend ist, wobei man aber wohl
mit dem O. L.G. Colmar vom 2. 11. 1914 (D.J.Z. 1914 S. 1393,
D. Str. B. 1914 S. 682) im Zweifel annehmen muß, daß die
Anordnung vom M. B. als Inhaber der vollziehenden Gewalt
getroffen ist. Diese Grundsätze sind in folgenden Urteilen ent-
wickelt: insbesondere für die Bundesratsverordnung vom 26. 3.
1915 R. G. Vvom 8. 6.1915 (Leipz. Z. 1915 S. 11069, Pr. Verw. Bl.
Bd. 37 S. 133 J), V vom 18. 6. 1915 (Leipz. Z. 1915 S. 11064,
Recht 1915 S. 401 Nr. 682), III vom 25. 10. 1915 (Leipz. Z.
1916 S. 51), IV vom 29. 9. u. 1. 10. 1915 (Recht 1915 S. 556
Nr. 978, Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 38 I und 54 III), V vom
18. 1. 1916 (Leipz. Z. 1916 S. 3937); Bayr. Ob. L. G. vom 20. 10.
1915 (Leipz. Z. 1915 S. 15335, D.J.Z. 1915 S. 1205, J.W.
1916 S. 208) und vom 18. 11. 1915 (D. J.Z. 1916 S. 143f.);
für andere Bundesratsverordnungen R. G. I vom 20. 9. 1915
(J. W. 1916 S. 335 Nr. 6) und III vom 13. 11. 1915 (Leipz. Z.
1916 S. 1575); für das Höchstpreisgesetz: R.G. IV vom 7. 5.
1915 (Entsch. i. Str. Bd. 49 S. 161, Leipz. S. 1915 S. 8154,
D. J.Z. 1915 S. 924, Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 100 II, Recht
1915 S. 345 Nr. 554), IV vom 14. 7. 1915 (J. W. 1915 S. 1200),
Ivom 20.9. 1915 (Leipz. Z. 1915 S. 15099); a. A. ist nr Szymanski