Buchstabe b: Einzelne Verbote. 203
das Recht der Polizeibehörden beschränkende Anweisung an
diese auf Grund des # 4 B. Z. G. ist oder ob sie in ihrem ersten
Teil ein unmittelbar sich an die Allgemeinheit richtendes Verbot
aus # Hb enthält, so daß die Überschreitung der vom M. B. fest-
gesetzten äußersten Grenze der Bestrafung aus dieser letzteren
Bestimmung unterliegt. Das R. G. hat sich in den Entsch. II
vom 7. 5. 1915 (Leipz. Z. 1915 S. 82665), III vom 28. 6. 1915
(Leipz. S. 1915 S. 13752, Recht 1915 S. 517 Nr. 846), F.S.
vom 7. 8. 1915 (Recht a. a. O., Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 73 IX),
III vom 18. 10. 1915 (Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 102) und III
vom 8. 11. 1915 (Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 150) für die letztere
Alternative entschieden; ähnlich auch R.G. III vom 1. 11. 1915
(Leipz. S. 1916 S. 355, Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 134 V) für den
Fall, daß der M. B. die allgemeine Polizeistunde auf 1 Uhr nachts
festgesetzt, die Polizeibehörde aber ermächtigt hat, den Betrieb
von Kaffeehäusern bis 2 Uhr nachts zu gestatten: auch hier ist
die Fortsetzung des Betriebes über 2 Uhr nachts als Verstoß
gegen ein unmittelbares Verbot des M. B. angesehen worden.
Diese Entscheidungen dürften wohl aber mit dem Wortlaut
der Verordnung nicht zu vereinbaren sein; die Verordnung
enthält zweifellos lediglich eine Anweisung an die Polizeibehörden.
In allen Fällen, auch wenn der M. B. eine bestimmte
Polizeistunde ohne weitere Zusätze festsetzt, bleibt den örtlichen
Polizeibehörden das Recht vorbehalten, innerhalb des vom
M. B. festgesetzten Rahmens die Polizeistunde im einzelnen
Falle auf eine frühere Stunde festzusetzen. Ihre Anordnung
bleibt aber, auch wenn sie vom M. B. dazu ausdrücklich ermächtigt
sind, stets eine polizeiliche, nicht vom M. B. ausgehende Fest-
setzung; die UÜberschreitung dieser Polizeistunde unterliegt ledig-
lich der Bestrafung nach § 365 St. G. B.: so R. G. III vom 15. 5.
1915 (Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 51 V), III vom 31. 5. 1915
(Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 21 VI), III vom 28. 6. 1915 u. 8. 11.
1915 (siehe oben), IV vom 14. 12. 1915 (Entsch. i. Str. Bd. 49
S. 309), O.L. G. Düsseldorf vom 9. 9. 1915 (Leipz. Z. 1915
S. 13957, Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 134 V).