Full text: Das Gesetz über den Belagerungszustand nebst Abänderungsgesetz unter Berücksichtigung des Bayerischen Gesetzes über den Kriegszustand. (122)

Buchstabe b: Der strafrechtliche Tatbestand. 223 
Sicherheit dient. Sie können, je nach der Materie, die sie be- 
treffen, allgemeinen oder besonderen Inhalt haben, sich an einen 
bestimmten größeren oder kleineren Personenkreis cder an 
einzelne Personen richten. In jedem Falle sind sie militärische 
Verwaltungsanordnungen, deren gehörige Befolgung das Gesetz 
im öffentlichen Interesse dadurch schützt, daß es Zuwiderhandelnde 
unter Strafe stellt. Die Anordnung selbst ist keine Strafvorschrift.“ 
(R.G. I vom 31. 5.1915, D.J.. 1915 S. 822, D. Str. Z. 1915 
S. 398, Leipz. Z. 1915 S. 97311, Recht 1915 S. 346 Nr. 560, 
Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 38 IV.) 
Auf demselben Standpunkt stehen auch die Urteile I vom 
19. 4. 1915 (Leipz. Z. 1915 S. 7609); I vom 3. 6. 1915 (D. J.Z. 
1915 S. 1132, Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 133); I vom 24. 6. 1915 
(Recht 1915 S. 346 Nr. 559, S. 345 Nr. 547, S. 401 Nr. 677); 
I vom 8. 7. 1915 (Recht 1915 S. 516 Nr. 842); I vom 28. 10. 
1915 (Recht 1915 S. 612 Nr. 1130); I vom 4. 11. 1915 (Leipz. Z. 
1916 S. 357); II vom6.7. 1915 (Leipz. Z. 1915 S. 11051); III vom 
10. 5. 1915 (Leipz. Z. 1915 S. 8242, Recht 1915 S. 346 Nr. 560), 
vom 31. 5. 1915 (Leipz. Z. 1915 S. 9023,4), vom 11. 10. 1915 
(Leipz. S. 1915 S. 16634), vom 11. 11. 1915 (Leipz. Z. 1916 
S. 1469), vom 20. 12. 1915 (Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 267 IX)j); 
IV vom 7. 5. 1915 (Leipz. Z. 1915 S. 8151) und vom 7. 1. 1916 
(Leipz. BG. 1916 S. 3037); V vom 22. 6. 1915 (Leipz. Z. 1915 
S. 110758) und vom 21. 9. 1915 (Leipz. Z. 1915 S. 14475). 
In der Literatur haben sich vor allem Ebermayer (Leipz. Z. 
1915 S. 659ff.) und Galli (D. Str. 3. 1915 S. 332) auf den 
Standpunkt des Reichsgerichts gestellt. Dagegen bekämpft ihn 
Bovensiepen (Leipz. Z. 1915 S. 814): wenn man dem M. B. 
ein von den Gesetzen befreites Verordnungsrecht und damit 
gesetzgebende Gewalt gebe, so könnten seine Verordnungen 
nicht bloß Verwaltungsnormen, sondern müßten Strafgesetze 
sein. Diese Begründung dürfte aber kaum die Ansicht des R. G. 
widerlegen: Verwaltungsanordnungen bleiben die Verordnungen 
des M. B. tretz ihres singulären Charakters, das Strafgesetz selbst 
ist nur der § 9b.
	        
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