226 89 und Abänderungsgesetz vom 11. Dezember 1915.
kundigen, wobei es auch ihre Pflicht ist, sich über die Zuständig-
keit des Auskunft gebenden Beamten zu vergewissern; die falsche
Auskunft eines unzuständigen Beamten enatschuldigt sie nicht;
noch weniger dürfen sie sich natürlich bei der Auskunft eines
nicht beamteten Dritten beruhigen: so R.G. I vom 3. 6. 1915
(Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 20), I vom 5. 10. und 11. 10. 1915
(ebenda S. 54 IV und V3), I vom 18.10. 1915 (ebenda S. 72 VI),
I vom 16. 12. 1915 (ebenda S. 263 IX), IV vom 15. 10. 1915
(Recht 1915 S. 612 Nr. 1132), IV vom 17.12.1915 (Pr. Verw. Bl.
Bd. 37 S. 264 XI), I vom 10. 1. 1916 (Leipz. Z. 1916 S. 3038,
Recht 1916 S. 135 Nr. 227). Auch der Vertreter des Gewerbe-
treibenden hat diese Pflicht zur Vergewisserung über die An-
ordnungen des M. B. vor Übernahme der Vertretung (R. G. V
vom 21. 9. 1915, Leipz. Z. 1915 S. 14476, Recht 1915 S. 556
Nr. 980, Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 39 V, 5). Aber auch Privat-
personen haben eine Erkundigungspflicht, wie das R. G. wieder-
holt angenommen hat (so I vom 12. 7. 1915, Recht 1915 S. 517
Nr. 483 und vom 23.9.1915, Leipz. Z. 1915 S. 14596); nament-
lich gilt dies auch für die im Inlande befindlichen Auslä ider,
die auch eine ungenügende Kenntnis der deutschen Sprache
nicht entschuldigt (R. G. III vom 31.5.1915, Pr. Verw. Bl. Bd. 37
S. 20, Leipz. Z. 1915 S. 9024), und im Grenzverkehr (R.G. V
vom 9. 11.1915, Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 149 VI, vgl. aber auch
das einschränkende Urteil I vom 4. 11.1915, Pr. Verw. Bl. Bd. 37
S. 138 V, das von einem Österreicher, der bisher stets auf Grund
der im Frieden üblichen Ausweise die Grenze überschritten
hatte, nicht die Kenntnis der heutigen Paßvorschriften, ins-
besondere derjenigen der einzelnen M. B. verlangt). Mit Recht
hat es aber das R. G. abgelehnt, diese tatsächlich bestehende Er-
kundigungspflicht soweit auszudehnen, daß Zeitungen nach
Verboten durchforscht werden müssen: so I vom 12. 7. 1915
und besonders scharf I vom 16.12. 1915 (Recht 1916 S. 76 Nr. 105)
und 1 vom 10. 1. 1916. Im urteil vom 16. 12. 1915 wird das
Unterlassen des Haltens oder Lesens von Zeitungen nicht als
eine Fahrlässigkeit angesehen, wenn es sich um einen einfachen