Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1876 (3)

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der Zunge an einer hinter der Waage anzubringenden eingetheilten Scale abkürzen. Das 
einfachste, wenngleich nicht kürzeste Verfahren ist das folgende: 
aa. Man lasse zunächst den Waagbalken ohne Schalen und Zubehör frei spielen. Kehrt 
er nicht in die Gleichgewichtslage zurück, so bringe man es vorläufig durch Auflegen kleiner 
Metallstücke, oder durch Aufkleben von Wachs, Aufsetzen eines Papierreiters oder dergl. in 
der Nähe einer Endschneide dahin, daß die Zunge genau einspielt (Balkentarirung). 
bb. Hierauf hänge man die Waagschalen an. Spielt die Zunge dann noch ein, so ver- 
tausche man die Schalen. Bleibt die Waage auch jetzt noch im Gleichgewichte, so sind die 
Schalen gleich schwer, und die Waage ist jedenfalls nahezu gleicharmig. 
Um dieß völlig sicher zu stellen, wird mit der Waage noch die unter dd. angegebene 
Prüfung bei Belastung mit Gewichten bis zur größten Tragfähigkeit vorgenommen. 
cc. Spielte dagegen die Zunge bereits nach dem Anhängen der Schalen nicht mehr ein, 
so führt man durch Umhängen der letzteren den Fall herbei, wo der Ausschlag am größten ist. 
Alsdann legt man in die eine Waagschale so lange kleine Gewichte, Schrotkorn, Papier- 
schnitzel oder dergl., bis das Gleichgewicht hergestellt ist, und verwechselt hierauf die Waag- 
schalen, wobei man die aufgelegte Tara in der betreffenden Schale läßt. 
Wenn jetzt noch die Zunge von selbst einspielt, so ist die Waage gleicharmig, und nur 
die Waagschalen haben ein um die zugelegte Tara von einander verschiedenes Gewicht 
(Schalentara), welches später (siehe unter fk.) ausgeglichen wird. 
Wird dagegen durch das Umhängen der Schalen das Gleichgewicht der Waage gestört, 
so weiß man, daß der niedergehende Hebelarm der längere ist, und es bleibt nur noch zu 
ermitteln übrig, welchen Antheil etwa das ungleiche Gewicht der Waagschalen an dem Aus- 
schlage der Zunge hat. 
Zu diesem Zwecke nimmt man von dem in der einen Waagschale befindlichen Ausgleichungs- 
materiale so viel hinweg und bringt es in die noch leere Schale, bis die Zunge einspielt. 
Geht hierbei die ganze Zulage aus der einen Waagschale in die andere über, so haben 
die beiden Schalen für sich gleiches Gewicht, und die Waage ist nur ungleicharmig; bleibt 
aber ein Theil der Tara liegen, so ist diese Schale um das Gewicht des zurückbleibenden 
Theiles (Schalentara) leichter als die andere, und die Waage ist außerdem 
ungleicharmig. 
Nimmt man hierauf den in die leere Schale übergeführten Theil des Ausgleichungs- 
materiales von derselben wieder hinweg, so haben diese leere Schale einerseits und die zweite 
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