Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1835. (1)

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F. 14. Wann die raͤumliche Abgrenzung der Schulbezirke erfolgt ist und sich nun die 
Anzahl der in jedem Schulbezirke dermalen vorhandenen Schulkinder uͤbersehen laͤßt, so 
kann sich die Bildung eines neuen Schulbezirks durch 
die pflichemäßige Sorge für zweckmäßigen Unterriche der Kinder 
nothwendig machen, wobei nachstehende Grundsätze in Obache zu nehmen sind. 
a.) Jede, von Einem tehrer besorgee, Schule ist in der Regel, und wenn nicht beson- 
dre Umstände nach dem Ermessen des Oistricts-Schulinspectors eine Ausnahme gestatten, 
in zwei, nicht gleichzeitig, sondern nach einander zu verschiedenen Tageszeiten zu unterrich- 
tende Classen zu theilen. 
b.) Ein tehrer kann bei dem Unterrichte, wenn dieser seinen Zweck vollskändig errei- 
chen soll, niche mehr als 50 bis 60 Kinder in Einer Classe oder Abtheilung beisammen 
aben. 
t »c.) Steigt die Zahl der Kinder einer Classe uͤber 80, so ist der Ueberfuͤllung der 
Classen durch eine neue Abtheilung derselben vorzubeugen. 
d.) Jede Classe muß, (ofern niche der sogleich unter e. namhaft zu machende Fall 
vorhanden ist, taͤglich wenigstens einen drei-, und an halben Schultagen einen zweistuͤndigen 
Unterricht (F. 39.) erhalten. 
Aus Vorstehendem folgt, daß Ein Lehrer in der Regel nicht mehr als zwei Abtheilun- 
gen (mit einer Gesammtzahl von hoͤchstens 120 Kindern) versorgen kann. 
e.) Eine dreifache Classenabtheilung (mit einer Gesammtzahl von hoͤchstens 180 Kin- 
dern) allein zu übernehmen würde daher einem tehrer nur ganz besonderer Umstände we- 
gen, und zwar nur unter folgenden Bedingungen zu gestatten sepn: 
C.) daß er nicht durch kirchliche Geschäfte verhindert wäre, allen drei Classen zusammen, 
im Sommer wenigstens 8, im Winter 7 Stunden täglich unverkürze zu widmen, und 
5. daß derselbe in körperlicher und geistiger Hinsiche die zu einem so mühsamen Ge- 
schäfte nöthige Kraft und Gewandtheit besäße. 
Beträge die Zahl der schulfähigen Kinder eines Bezirks bezüglich über 120 oder 180, 
so ist entweder ein zweiter ständiger Lehrer, oder ein Hülfslehrer (Schulgehülfe) anzustellen, 
und nach Befinden eine zweite Schulstube anzulegen oder einzurichten. 
Kann dem Bedürfnisse dadurch, daß dem ständigen tehrer ein Hülfslehrer beigegeben 
wird, ohne Besorgniß für die Erreichung des Zwecks, abgeholfen werden, so ist sich auf 
eine solche Veranstaltung vorzugsweise zu beschränken, wenn die Mittel zu Anstellung eines 
zweiten ständigen kehrers mangeln. 
6. 45. Bei größern Schulen sind, wenn eine Abtheilung derfelben in mehrere selbst- 
ständige Anstalten nicht ausführbar ist, zwei oder mehrere Lehrer anzustellen. Es muß 
aber bei jeder solchen Schule eine planmäßige Vertheilung des Unterriches zwischen 
den einzelnen tehrern und eine dergestaltige Abstufung desselben Start finden, daß alle 
Classen zusammen ein organisch verbundenes Ganze ausmachen. Die diesfalls getroffene
	        
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