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& 4. Es wird hierbei erwartet, daß die Gemeindeobrigkeiten, wo sie bemerken, daß aus
Unkenntniß des neuen Instituts der Friedensrichter Ungeneigtheit, dasselbe anzunehmen, vor-
handen ist, die Gemeinderäthe und Gemeinden über die Vortheile desselben zu verständigen
und aufzuklären bemüht sein werden.
Nicht minder wird erwartet, daß die Amtshauptleute jede in ihrem Wirkungskreise sich
darbietende Gelegenheit benutzen werden, um die Gemeinden, wo es nöthig, über die Vor-
theile dieses neuen Instituts zu belehren und zur Erwählung von Friedensrichtern aufzu-
muntern.
5. Da nach § 3, c des Gesetzes auch bei größeren Gemeinden von 500 oder mehr
Einwohnern gestattet ist, daß deren mehrere, benachbarte, sich zur Wahl eines gemeinsamen
Friedensrichters vereinigen, so ist, wenn in einer solchen größeren Gemeinde der Gemeinde-
beschluß dahin ausfällt, daß die Gemeinde zwar einen Friedensrichter zu haben, jedoch die
Wahl eines solchen nicht für sich allein, sondern mit einer benachbarten anderen Gemeinde
zusammen vorzunehmen wünscht, bei der Anzeige dieses Beschlusses binnen der bestimmten
Frist von drei Monaten jene andere Gemeinde namhaft zu machen.
6. Wenn in Folge der erlassenen Aufforderung bei der Gemeindeobrigkeit angezeigt
wird, daß die Gemeinde mit einer benachbarten anderen zusammen einen Friedensrichter wäh-
len wolle, und beide unter einer und derselben Gemeindeobrigkeit stehen, so hat letztere den
Wunsch jener Gemeinde der anderen bekannt zu machen und die Vereinigung der mehreren
Gemeinden zu einem friedensrichterlichen Bezirke zu vermitteln, insofern sich solches nicht da-
durch erledigt, daß die Gemeinderäthe oder beziehendlich Gemeindevorstände bereits unter sich
übereingekommen sind, und dieses Uebereinkommen gemeinschaftlich angezeigt haben. Letztern-
falls ist die Anzeige zugleich als Antrag auf Veranstaltung der Wahl zu betrachten.
## 7. Steht hingegen die andere Gemeinde, mit welcher die Gemeinde sich zur Wahl
eines gemeinsamen Friedensrichters zu vereinigen wünscht, unter einer anderen Ge-
meindeobrigkeit, so hat nach erfolgter Anzeige des gefaßten Gemeindebeschlusses die Gemeinde-
obrigkeit sich wegen Vermittlung der gewünschten Vereinigung mit der anderen Gemeinde-
obrigkeit in Vernehmung zu setzen. Erklärt in Verfolg dieser Vernehmung die andere Ge-
meinde sich bereit, die gewünschte Vereinigung einzugehen, so hat auf davon erhaltene Mit-
theilung die Gemeindeobrigkeit die Gemeinde davon zu benachrichtigen und zugleich der
Bezirksamtshauptmannschaft Anzeige davon zu machen, damit von dieser nunmehr die Wahl
veranstaltet werde.
Wird bei der Anzeige des wegen einer vorzunehmenden gemeinschaftlichen Wahl gefaßten
Gemeindebeschlusses zugleich das bereits erlangte Einverständniß der anderen Gemeinde mit
der gewünschten Vereinigung zu einem friedensrichterlichen Bezirke nachgewiesen, so bedarf es,
insofern nicht etwa Zweifel wegen der Größe des zu bildenden Bezirks nach § 3, d obwalten,
weiter keiner Vernehmung mit der anderen Gemeindeobrigkeit zu dem angegebenen Behufe,