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mit den griechischen, in den Geist und das Leben des classischen Alterthums einzuführen.
Es ist daher keine der Uebungen, welche die gründliche Erlernung derselben fördern —
Uebersetzen aus der lateinischen Sprache und in dieselbe, metrische und Sprechübungen
— im Gymnasialunterrichte zu vernachlässigen, der Unterricht in dieser Sprache aber
sogleich auf der untersten Stufe des Gymnasiums zu beginnen und auf allen Stufen
mit der stärksten Stundenzahl anzusetzen.
853.
Vertheilung des Lehrstoffs.
Demgemäß ist der Unterricht in der lateinischen Sprache in Ober- und Unterprima
wöchentlich mit 8 bis 9, in allen übrigen Classen mit 10 Stunden anzusetzen und der
Lehrstoff folgendermaßen zu vertheilen:
Sexta: 10 Stunden woöchentlich.
Regelmäßige Formenlehre bis zu den Verba deponentia (einschließlich) Uebungen
im Uebersetzen aus dem Lateinischen und Deutschen nach einem Uebungsbuche. Syn-
taktisches, soweit es zu dem Verständnisse des einfachen Satzes gehört. Scripta und
Extemporalia.
Memoriren von Vocabeln und Sätzen.
Quinta: 10 Stunden wöchentlich.
Nach Wiederholung der regelmäßigen Formenlehre Einübung der unregelmäßigen
Formenlehre. Einige Hauptregeln der Syntax. Uebersetzungen aus dem Lateinischen
ins Deutsche und umgekehrt nach einem Uebungsbuche. Scripta und Extemporalia
wöchentlich.
Memoriren von Vocabeln und Sätzen.
Quarta: 10 Stunden wöchentlich.
Lectüre des Cornelius Nepos oder auch zur Abwechselung eines geeigneten Lese-
buchs. Uebersicht der Syntax. Uebersetzungen aus dem Deutschen in das Lateinische
nach einem Uebungsbuche. Scripta und Extemporalia wöchentlich.
Memoriren von Versen und aus der Lectüre.
Untertertia: 10 Stunden wöchentlich.
Lectüre: Caesar de bello Gallico (wenigstens 3 Bücher) und eine poetische Chre-
stomathie. In der Syntax, nach Repetition des Pensums der Quarta, Casuslehre und
Pronomina. Prosodische Regeln und Anfänge der Metrik. Scripta und Extempo-
ralia wöchentlich.
Der Memorirstoff wird aus der Lectüre gewählt.