Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1892. (58)

Lohn, Kostgeld 
und Natural— 
bezüge. 
Fortsetzung. 
Weihnachts-, 
Meß= und 
Jahrmarkts- 
geschenke. 
Livree. 
Beschaffenheit 
von 
Kost und 
Wohnung. 
Fortsetzung. 
Fälligkeit 
von Kostgeld 
und Natural- 
bezügen. 
Fälligkeit des 
Lohnes. 
Geldentschädig- 
ung für Na- 
turalbezüge. 
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behandeln (§85 Nr. 2) und es gegen Schaden, sowie gegen unrechtmäßige Zumuthungen 
dritter Personen nach Kräften zu schützen (§ 85 Nr. 4). 
48. Der Lohn für die Dienste und die Festsetzung, ob und inwieweit solches durch 
baares Geld oder durch Naturalien, mit oder ohne Beköstigung, gewährt werden soll, 
hängt sowohl bei dem häuslichen, als auch bei dem landwirthschaftlichen Gesinde ohne 
Ausnahme von freier Uebereinkunft bei der Vermiethung ab. 
49. Insofern bei der Vermiethung hierüber nichts Bestimmtes ausgemacht worden 
ist, muß dasjenige an Lohn, Kostgeld oder Naturalbezügen gewährt werden, was einem 
Gesinde derselben Klasse an dem Orte zur Zeit der Vermiethung gewöhnlich gegeben 
wurde. 
&b0. Weihnachts-, Meß= und Jahrmarktsgeschenke kann das Gesinde nur auf 
Grund eines ausdrücklichen Versprechens fordern. Daraus, daß die Dienstherrschaft ein 
solches Geschenk aus freiem Willen ein oder mehrere Mal gegeben hat, folgt noch keine 
Verbindlichkeit, dasselbe bei der Wiederkehr desselben Festes, oder der folgenden Messen 
und Jahrmärkte überhaupt, oder in derselben Maße und Quantität wieder zu geben. 
§ 51. Wenn männliche Dienstboten besondere Dienstkleidung erhalten, so bleiben, 
wenn nicht etwas Anderes ausdrücklich vereinbart wurde, die dazu gehörigen Stücke im 
Eigenthume der Herrschaft. 
& 52. Ist neben dem Lohne Kost versprochen worden, so ist selbige in genießbaren, 
zur Sättigung hinreichenden Speisen zu geben. 
Es sind dem Gesinde der Gesundheit nicht nachtheilige Wohnungs= und Schlafräume 
zu gewähren. 
#53. In Fällen, wo über die Beköstigung und Wohnung Streit entsteht, ertheilt 
im Mangel bestimmter Verabredung die Polizeibehörde über die Menge und Beschaffen- 
heit derselben nach den § 49 vorgezeichneten Grundsätzen vorläufige Entscheidung (§ 114). 
Jede Klage des Gesindes über die Beschaffenheit der Speisen erledigt sich, sobald dasselbe 
die nämliche Kost erhält, welche der Dienstherr mit den Seinigen selbst genießt. 
8 54. Die anstatt der täglichen Beköstigung versprochenen Kostgelder oder Natural- 
bezüge sind im Mangel anderer ausdrücklicher Bestimmungen dem Gesinde am Anfange 
jeder Woche zu verabreichen. 
* 55. Der Dienstlohn ist in den verabredeten oder jedes Orts gewöhnlichen Ter- 
minen, oder, wenn darüber nichts bedungen oder hergebracht ist, in vierteljährlichen, und 
bei dem monatsweise gemietheten Gesinde in monatlichen Fristen zu bezahlen. 
*56. In allen Fällen, wo für die Kost und etwaige sonstige Naturalbezüge eine 
Vergütung in Geld gewährt werden muß, bestimmt sich deren Betrag, dafern er nicht
	        
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