Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1903. (69)

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3. Körperoberfläche. 
Gesunde Tiere besitzen im allgemeinen eine leicht verschiebbare, lose Haut, welche 
sich in Falten heben läßt, die rasch wieder verschwinden. Nur bei gemästeten Schweinen 
liegt die Haut dem Rippenkörper fest an. Das Haar ist mehr oder weniger anliegend, 
glatt und glänzend; das Wolloließ der Schafe ist geschlossen. Die Körperwärme ist regel- 
mäßig über die Körperoberfläche verteilt, derart, daß nur die Spitzen der Ohren, die 
Unterfüße und die Hörnerspitzen kühler sind. Nasenspiegel und Rüsselscheibe fühlen sich 
stets kalt und feucht an. 
4. Verdauungsorgane. 
Gesunde Tiere haben gute Freßlust und nehmen rasch ihre naturgemäße Nahrung 
auf. Sind sie nicht voll gesättigt, so ergreifen sie begierig hingehaltenes Futter. Bei 
Rindern, Schafen und Ziegen tritt bald nach der Fütterung das Wiederkäuen auf, auch 
rülpsen die Tiere von Zeit zu Zeit. Im Zustande der Sättigung sind die Hungergruben, 
besonders die linke, nahezu gefüllt, beim hungernden Tiere sind sie eingefallen. Der Kot 
erwachsener Rinder hat je nach der Fütterung eine verschiedene Beschaffenheit. Bei 
trockenem Futter ist er dickbreiig und wird von den Rindern in Fladen von bräunlich- 
grünlicher Farbe abgesetzt. Bei saftigem Futter ist der Mist dünnbreiig bis flüssig. Bei 
Kälbern ist der Kot mehr gelblich und dickbreiig. Schweinekot ist walzenförmig oder 
breiartig, lehm= bis graugelb. Der Kot der Schafe und Ziegen ist schwärzlich und klein 
geballt. 
5. Scham, Scheide, Euter. 
Bei gesunden Tieren liegen die Schamlippen eng aneinander. Die Schleimhaut der 
Scham ist blaßrot. Hat ein Tier vor kurzem geboren oder ist es nahe am Gebären, so 
sind die Schamlippen geschwollen und die Schleimhaut der Scham ist stärker gerötet. Vor 
und nach dem Gebären besteht ein Ausfluß von meist schleimiger Beschaffenheit; nach 
dem Gebären kann derselbe eine Zeitlang auch gelblich, dickflüssig und schwach blut- 
striemig sein. Das Euter fühlt sich bei milchenden Tieren gleichmäßig weichkörnig, bei 
nicht milchenden weich und schlaff an. 
6. Atmungsorgane. 
Bei gesunden Tieren erfolgt das Atmen ruhig und ohne Anstrengung, sodaß man 
es kaum wahrnimmt. Die Zahl der Atemzüge beträgt bei Rindern etwa 10 bis 30, 
bei Schafen und Ziegen 12 bis 22, bei Schweinen 10 bis 20 in der Minute. Infolge 
von Aufregung, Transporten, bei großer Hitze und nach angestrengter Bewegung kann 
sich die Zahl der Atemzüge erheblich steigern. Das Atmen ist hierbei aber nicht ange- 
strengt. Die Nasenlöcher sind nicht sehr weit geöffnet und die Nasenflügel bewegen sich
	        
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