Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1910. (76)

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mit Weltanschauungen, deren Wertlosigkeit für das christliche Leben außer Zweifel 
steht, ist nicht mit unnötiger Breite zu behandeln. Wertvoller ist auch hier: die 
Betonung der christlichen Liebestätigkeit, der Teilnahme am Gemeindeleben, vor 
allem aber der von Christi Geist durchdrungenen Persönlichkeit. 
Deutsch. 
§9. Am Schlusse des Lehrgangs kann man von den Schülerinnen erwarten, 
daß sie sich nach Inhalt und Form in ihrer Muttersprache, unter Bewahrung der 
Eigenart ihrer Persönlichkeit, mündlich und schriftlich klar, richtig und lebendig auszu- 
drücken vermögen. 
Durch Einführung in die Meisterwerke der vaterländischen Literatur sollen sie 
nicht nur zum sachlichen und sprachlichen Verständnis, sondern zum vollen Genuß des 
ganzen Kunstwerkes gelangen und die Kunstform der Poesie wie der Prosa erfassen. 
Sie sollen das Deutsche nicht als eine tote Büchersprache, sondern als eine natürlich 
gewachsene und geschichtlich gewordene Sprache anzusehen gelernt haben. Sie sollen 
daher auch mit älterem Sprachgut bekannt sein und den Mundarten und ihrem Ver- 
hältnis zur Schriftsprache nicht ohne Verständnis gegenüberstehen. 
Die Sprache Walthers von der Vogelweide und des Nibelungenliedes darf ihnen 
nicht unbekannt sein; auch einen Schatz sangbarer Volkslieder sollen sie mit in das 
Leben hinausnehmen. Mit den Hauptwerken Goethes, Schillers und Lessings, sowie 
mit den wichtigsten Gedanken Herders müssen sie vertraut, aber auch befähigt sein, 
die bedeutendsten Schöpfungen des 19. Jahrhunderts zu verstehen und zu genießen. 
8 10. Untertertia: 3 Stunden. 
Wiederholung und Erweiterung der grammatischen Kenntnisse: Der einfach 
schlichte und der einfach erweiterte Satz. Die Satzglieder. Satzzerlegung. Der zu— 
sammengesetzte Satz: der Relativsatz. Die Daß-Sätze. Gebrauch der Tempora. In— 
finitiv- und Partizipialsätze. Rechtschreibung und Zeichensetzung. Diktate nach Bedarf. 
Pflege einer lautrichtigen und lautreinen Aussprache auf Grund phonetischer 
Hilfen. Die Einteilung der Laute. Wortkunde. 
Auswendiglernen und Deklamieren einiger Gedichte nach einer zu vereinbarenden 
Auswahl. Lesen von Gedichten und Prosastücken nach einem Lesebuch. Mindestens 
ein größeres Schriftwerk ist in einer entsprechenden Ausgabe gemeinsam zu lesen: 
Uhlands Herzog Ernst, Ludwig der Bayer o. ä. 
Aufsätze. Leichte Übungen in freier mündlicher Wiedergabe von Gelesenem, Ge— 
hörtem oder Gesehenem. 
Lehrziel. 
Verteilung des 
Lehrstoffes.
	        
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