Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1912. (78)

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1. Färben mit Karbolfuchsin (filtrierte Mischung von 100 cem 5 prozentiger Karbol- 
säure und 10 cem gesättigter alkoholischer Fuchsinlösung) während 2 Minuten 
über der Flamme unter wiederholtem Aufkochen; 
2. Behandlung mit 3 prozentigem Salzsäurealkohol, bis das Präparat farblos 
erscheint (etwa 30 Sekunden lang), und Nachspülen mit Wasser; 
3. Nachfärben mit gesättigter wässeriger Methylenblaulösung etwa 10 bis 15 Se- 
kunden lang; 
4. Abspülen in Wasser. 
Der negative mikroskopische Befund in gefärbten Ausstrichpräparaten schließt 
nicht aus, daß das Material, aus dem die Ausstrichpräparate angefertigt wurden, 
trotzdem Tuberkelbazillen enthält. Ein sicheres Ergebnis liefert nur die Verimpfung 
des Materials an Tiere. Deshalb ist die Entscheidung stets vom Ergebnis des Tier- 
versuchs abhängig zu machen, wenn der mikroskopische Befund in den gefärbten Aus- 
strichpräparaten negativ ist, desgleichen, wenn der mikroskopische Befund irgend einen 
Zweifel läßt, ob etwa in den Präparaten vorhandene tuberkelbazillenähnliche Stäbchen 
Tuberkelbazillen sind oder nicht. 
b) Verimpfung von Material auf Versuchstiere. 
Lungenauswurs und Ausflußmaterial aus der Gebärmutter können 
unmittelbar, ohne weitere Vorbereitung, zur Verimpfung auf Versuchstiere (Meer- 
schweinchen) verwendet werden. Es empfiehlt sich, falls wenig Material zur Ver- 
fügung steht, dieses mit sterilisierter physiologischer Kochsalzlösung so zu verdünnen, 
daß auf jedes Versuchstier mindestens 2 cem Impfmaterial entfallen. 
Milch ist vor der Verimpfung auszuschleudern, und zwar sind für je ein Ver- 
suchstier mindestens 20 cem Milch zu verwenden, die in einer Zentrifuge mit etwa 
3000 Umdrehungen in der Minute mindestens ½¼ Stunde, in einer Zentrifuge mit 
etwa 1500 Umdrehungen in der Minute mindestens ½ Stunde lang auszuschleudern 
sind. Der hierbei sich abscheidende Rahm und Bodensatz sind nach Abgießen der 
Magermilch zu mischen und als Impfmaterial zu verwenden. Stehen zur Impfung 
für ein Meerschweinchen 80 cem Milch oder mehr zur Verfügung, so kann von der 
Verimpfung der Rahmschicht Abstand genommen werden. 
Kot ist vor der Verimpfung zur Abtötung von Begleitbakterien, die Meer- 
schweinchen rasch töten können, mit Antiformin zu behandeln. Etwa 30 g des zu 
untersuchenden Kotes werden mit 15 cem Antiformin und 55 cem destilliertem Wasser 
vermischt, die Mischung wird 2 bis 3 Stunden stehen gelassen und während dieser 
Zeit öfters umgeschüttelt. Nach 2 bis 3 stündigem Stehen wird die Mischung 
1/ (/2) Stunde lang zentrifugiert und sodann die hierbei in den Zentrifugenröhrchen
	        
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