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bedeutendste Nebenfluß des Mains ist die Rednitz. Sie ist durch den Ludwigs—
kanal mit der Altmühl verbunden. (Reise zu Schiffe von Mainz nach Wien!)
An der Rednitz liegen Bamberg (40 T.), Haupthandelsplatz des Obermains,
Erlangen und Fürth. An der Pegnitz, einem Nebenflüßchen der Rednitz, liegt
das altberühmte Nürnberg (162 T.).
6. Nürnberg war eine der ansehnlichsten Gewerbe= und Handelsstädte des
Mittelalters. Es liegt inmitten einer unfruchtbaren, mit ausgedehnten Kiefern-
wäldern bestandenen Gegend. Diese Wälder wiesen die Bewohner besonders auf
Gewerbthätigkeit in Holzwaren an, und so erklärt sich der großartige Ruf, den
Nürnberg wegen seiner „Spielwaren“ erlangte. „Nürnberger Tand geht durch das
ganze Land.“ Von dem Alter und dem frühern Wohlstande zeugen noch heute die
zahlreichen altertümlichen Häuser. Einen „Nürnberger Trichter“ hat es nie ge-
geben, wohl aber „Nürnberger Eier“, wie man die von Peter Hele hier erfun-
denen Taschenuhren früher nannte. Auch Hans Sachs ist ein Nürnberger Kind.
Er „war ein Schuh—macher und Poet dazu.“ — Auch heute noch blüht Nürn-
berg als Gewerbestadt und stellt Spielsachen, Bleifedern, Nadeln, Spiegel u. s. w.
her. Besonders berühmt ist es durch seine Bierbrauereien.
7. Rheinbayern. An der Westseite des Rheins liegt die Provinz Rheinbayern
oder die Pfalz. Dort wird besonders viel Wein und Tabak gebaut. Der Haupt-
ort ist Speier. In seinem Dome sind die Gräber von acht deutschen Kaisern.
b. Königreich Mürttemberg. (½ v. Brandenburg — 2 M. E. — ½ kath.)
1. Württemberg wird in der Mitte von dem schwäbischen Jura, einer
öden, felsigen Hochebene durchzogen. In seinem nördlichen Teile ist es ein an-
mutiges Gebirgs= und Hügelland. Die wichtigsten Flüsse des Landes sind die
Donau und der Neckar. An der Donau liegt Ulm. Das berühmte Münster
hier hat den höchsten Turm der Erde, 161 m hoch.
2. Das Neckarthal hat ein sehr mildes Klima und ist eins der fruchtbarsten
Thäler Deutschlands. Davon zeugen die wallenden Kornfelder, die üppigen Wiesen
und die weit ausgedehnten Weinberge. Der Neckar bildet die Hauptwasserstraße
für den Handel Württembergs. Besonders ist er von zahlreichen Holzflößen be-
lebt, die aus Tannen= und Eichenstämmen (vom Schwarzwalde) zusammengesetzt sind
und ihren Weg zum Rhein und weiter nach dem holzarmen Holland nehmen, wo
sie zum Schiffs= und Häuserbau verwendet werden. Die wichtigsten Städte am
Neckar sind: Tübingen, mit einem Denkmale des Dichters Uhland, der hier ge-
boren; Eßlingen, Hauptfabrikstadt; Stuttgart (170 T.), Hauptstadt, in einem
Seitenthale des Neckar, mit einem Schillerdenkmale; Ludwigsburg, zweite Resi-
denz; Marbach, wo Schillers Geburtshaus zahlreiche Fremde anlockt, und Heil-
bronn, wo der beliebte „Neckar-Champagner“ hergestellt wird.
c. Großherzogtum Baden. (3/8 v. Brandenburg — 1,7 M. E. — kath.)
1. Lage und Bodenerzeugnisse. Baden liegt an der rechten Seite des Ober-
rheins. Zur einen Hälfte wird es von der oberrheinischen Tiefebene (S. 91)
und zur andern von dem Schwarzwalde (S. 90) eingenommen. Die Tiefebene
hat ein sehr mildes Klima und gehört zu den fruchtbarsten Landstrichen Deutsch-
lands. Der Ackerbau ist daher die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Am West-
abhange des Schwarzwaldes reift ein vorzüglicher Wein (Markgräfler), und als
Obstland steht Baden unter allen Ländern Deutschlands oben an.
2. Die bedeutendsten Städte Badens liegen, da die Ufer des Rheins viel-
fach sumpfig sind, nicht dicht am Rhein, sondern etwas davon entfernt oder in
Thälern des Schwarzwaldes. Die größte Stadt Badens ist Mannheim, das