Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch.

Erlösers zu vernehmen: „Auf Peter, eile in deine Heimat und verkünde die Leiden 
meines Volks, auf daß ihm geholfen und die Stadt von den Ungläubigen befreit 
werde!“ Sofort machte er sich auf und eilte zum Papste nach Rom. Dieser 
beauftragte ihn, Italien und Frankreich zu durchziehen und das Volk für die 
Befreiung Jerusalems zu begeistern. Mit heiligem Eifer führte er diesen Auftrag 
aus. Barfuß und ohne Kopfbedeckung saß er auf einem Esel; in der Hand 
hielt er ein Kruzifix; sein Gesicht war bleich und abgezehrt, und das lange Pilger— 
hemd wurde von einem Stricke zusammengehalten. Überall erzählte er sein 
himmlisches Gesicht, betete, klagte, weinte und gewann so aller Herzen für einen 
Zug in das heilige Land. 
3. Kirchenversammlung in Clermont. 1095 berief der Papst eine Kirchen- 
versammlung nach Clermont. Hier auf freiem Felde schilderte er, wie der Tempel 
in eine Moschee verwandelt, die Bilder des Heilandes an Nase und Ohr, an 
Arm und Bein verstümmelt und die Christen gemartert und geschändet worden seien. 
Wer an dem Kampfe gegen die Ungläubigen teilnehmen würde, dem wurde Ver- 
gebung der Sünden und ewiger Lohn im Himmel zugesichert. „Gott will es, 
. ·- 
"·I * 
•[ 4 
— „ 
lnh 
W 
1— 
  
Gott will es!" erscholl es aus dem Munde aller, und Tausende waren bereit, 
zum Kampfe gegen die Ungläubigen auszuziehen. Sofort schnitt der Papst aus 
seinem Purpurmantel Krenuze und heftete sie den Vornehmsten auf die rechte 
Schulter. Bald trug jeder, der mitziehen wollte, ein solches Zeichen; daher die 
Benennungen „Kreuzfahrer“ und „Kreuzzug“. 
4. Begeisterung. In wenigen Wochen verbreitete sich diese Begeisterung 
durch alle christlichen Länder. Am Himmel erschienen Kometen und Nordlichter; 
ein Priester glaubte ein Schwert, ein andrer ein ganzes Heer in den Wolken 
gesehen zu haben. Kein Stand, kein Alter wollte zurückbleiben; der Landmann 
verließ den Pflug, der Hirt seine Herde, der Vater die Kinder, der Mönch die 
Zelle. Ein neuer Geist war über Europa gekommen. Doch nicht immer waren 
es lautere und edle Gründe, die die Kreuzfahrer hinaustrieben; manchen Ritter 
lockten Abenteuer, dem Leibeignen winkte die Freiheit, und viele Arme hofften 
auf reiche Beute. 
5. Die ersten Kreuzfahrer. Ein Teil der Kreuzfahrer konnte die Zeit. nicht 
erwarten, bis die Rüstungen der Fürsten beendet waren. Daher zogen sie im
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.