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entsteht dadurch, daß der Strom glühende Teilchen von einem Drahtende zum andern hin—
überreißt. Befestigt man an den beiden Enden der Schließungsdrähte 2 Kohlenspitzen und
entfernt man sie nach kurzer Berührung wenige Millimeter voneinander, so zeigt sich ein
hellleuchtender Lichtbogen. Die Kohlen werden nämlich bis zur Verflüchtigung erhitzt, und
der Strom reißt jetzt glühende Teilchen der Kohlenspitzen mit sich fort, die in der Luft
verbrennen und so das „elektrische Bogenlicht“ erzeugen. Dieses ist oft bei sehr starken
Strömen sogar heller als das Sonnenlicht. Damit es andauernd brenne, müssen die sich
abnutzenden Kohlenspitzen durch eine besondere Vorrichtung fortwährend einander genähert
werden. In vielen Orten fängt man bereits an, Plätze, Straßen, Säle u. s. w. mit
elektrischem Lichte zu beleuchten.
b. Durch den galvanischen Strom kann man dünne, fadenförmige Kohlenstreifen glü-
hend machen. Dieser Umstand brachte den Amerikaner Edison auf die Erfindung der elek-
trischen Glühlampe. Er befestigte den Kohlenfaden zwischen 2 Platinadrähten und schloß
diese mit dem Kohlenfaden in ein luftleeres Glasgefäß ein, in dessen Wand er die Platina-
drähte luftdicht einschmolz. (Das Glasgefäß muß deshalb luftleer sein, damit der Kohlen-
saden beim Erglühen nicht verbrennen kann.) Die Platinadrähte setzte er dann mit einer
Leitung in Verbindung, und so erglühte der Kohlenfaden und verbreitete ein sehr helles Licht.
107. Elektromagnet. Wenn man ein hufeisenförmiges weiches Eisen mit einem von
Seide übersponnenen Kupferdrahte umwickelt und die beiden Drahtenden mit den Polen
des Elements verbindet, so wird der Anker (ein Stück weiches Eisen) von dem hufeisenförmigen
Eisen angezogen und festgehalten. Der galvanische Strom umsließt nämlich das Hufeisen
und macht es magnetisch. Sobald aber der Strom unterbrochen wird, fällt der Anker wieder
ab; denn das Eisen behält seine magnetische Kraft nur so lange, als es von dem Strome
umkreist wird. Ein durch einen galvanischen Strom magnetisch gemachtes Eisen heißt ein
Elektromagnet. Er ist besonders für die Telegraphie von großer Bedeutung.
108. Der Telegraph setzt sich der Hauptsache nach aus 4 Teilen zusammen,
1) der Batterie b (b“), 2) dem Leitungsdrahte LL, 3) dem Schlüssel (mit dem
Knopfe k oder k') und 4) der Schreibvorrichtung. 1) Die Batterie dient zur Erzeugung
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des galvanischen Stromes. 2) Der Leitungsdraht beginnt und mündet in den
einzelnen Stationen (A und B). Früher benutzte man 2 Leitungsdrähte (zur
erstellung des Stromkreises). Bald aber entdeckte man, daß ein Draht genügte,
weil die Erde den andern Draht ersetzen kann. Um dieses zu ermöglichen, ist es
nötig, daß in der Anfangsstation beispielsweise der negative und in der Endstation
der positive Strom in die Erde abgeleitet wird. Dies geschieht dadurch, daß man
an das eine Drahtende jedes Elektromagnets eine Kupferplatte (PP lötet und in
die Erde bis zum Wasserstande einsenkt. Die Erde dient dem Strome nicht etwa-
als Rückweg, sondern gestattet nur den Abfluß der einen Elektricität, wodurch die
Bildung neuer Ströme ermöglicht wird. (Die Drähte e und e' leiten den Strom
zu dem Elektromagnet.) 3) Der Schlüssel hat den Zweck, die Verbindung des
Stromes herzustellen oder zu unterbrechen. Er besteht aus einem zweiarmigen
Messinghebel, der mittels einer Feder wie ein Thürdrücker leicht auf= und abwärts
bewegt werden kann und in seinem Drehpunkte mit dem Leitungsdrahte verbunden
ist. Jeder seiner Arme trägt an der Unterseite einen Metallstift. Gerade unter
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