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an dem Brenner. Warum brennt eine Lampe nicht, wenn man den Cylinder
oben bedeckt hat? Ebenso brennt das Feuer im Ofen schlecht, wenn keine Luft
durch die Ofenthür oder durch sonstige Offnungen zu ihm gelangen kann. Warum
bläst man ins Feuer? Warum zieht der Schmied den Blasebalg?
c. Der Sauerstoff hat große Neigung, sich mit andern Körpern zu verbinden. Laß
blankes Eisen längere Zeit in feuchter Luft liegen! Es überzieht sich bald mit Rost. Der
in unsrer gewöhnlichen Luft enthaltene Sauerstoff hat sich nämlich unter Zusatz von etwas
Wasser mit dem Eisen verbunden und so den Rost gebildet. Auch mit Kupfer geht der
Sauerstoff in feuchter Luft leicht eine Verbindung ein, wobei sich das Kupfer mit einem
grünlichen Uberzuge — gewöhnlich Grünspan genannt — überzieht. Dieser Grünspan
entsteht in ähnlicher Weise wie der Eisenrost, nur daß hier der Sauerstoff der Luft (unter
Hinzutritt von etwas Wasserstoff und Kohlensäure) sich nicht mit Eisen, sondern mit Kupfer
verbindet. (S. 335.)
d. Manche Speisen und Getränke werden sauer, wenn sie längere Zeit mit der Luft
in Berührung stehen. Daher überzieht man eingemachte Früchte wohl mit einer Zucker-
schicht oder verwahrt sie in fest verschlossenen Büchsen, oder man „kocht sie auf“, um die
Luft aus den Poren herauszutreiben. (Warum müssen Bier= und Weinflaschen recht fest
zugekorkt werden?) Bei Wärme verbindet sich der Sauerstoff noch leichter mit andern
Körpern als bei niederer Temperatur.
5. Der Stickstoff macht mit dem Sauerstoffe den Hauptbestandteil der at-
mosphärischen Luft aus. Um Stickstoff vom Sauerstoffe zu scheiden, legen
wir einen Kork in einen mit Wasser gefüllten Napf. Auf den Kork stellen
wir ein brennendes Licht. Dann stülpen wir ein leeres Glas über Licht und
Kork. Bald wird das Licht verlöschen und das Wasser in die Höhe steigen, bis
es etwa den fünften Teil des leeren Raumes im Glase ausfüllt. Durch die
Flamme ist nämlich der Sauerstoff im Glase verzehrt worden, der Stickstoff aber
zurückgeblieben. Da bei diesem Versuche etwa ½⅛ der Luft unter dem Glase
verschwindet, so schließt man daraus, daß die Luft zu ½ aus Sauerstoff und
zu ¼½K5 aus Steickstoff besteht. Den Namen Stickstoff trägt diese Luft, weil sie,
ohne Sauerstoff eingeatmet, den Erstickungstod herbeiführen würde. Andrerseits
ist aber auch der Stickstoff zu unserm Leben unentbehrlich; denn wie das Licht
in reinem Sauerstoffe schneller verlischt als in atmosphärischer Luft, so würde
unser Leben, falls wir den Sauerstoff ohne Stickstoff atmen müßten, in kurzer
Zeit vernichtet sein. Der Stickstoff kommt im Tier= und Pflanzenreiche, namentlich in
Eiweißstoffen, sehr häufig vor und macht einen wesentlichen Teil unfrer Nahrung aus.
6. Ammoniak. Wenn stickstoffhaltige Körper in Fäulnis übergehen, so tritt der
Stickstoff mit dem Wasserstoffe in Verbindung und bildet das Ammoniak. Das ist ein Gas
von scharfem Geruche. Löst man Ammoniak in Wasser auf, so erhält man Salmiakgeist.
7. Das Wasser erscheint uns 1) in flüssiger Form als Quell-, Fluß-, See-
und Regenwasser, 2) in fester Form als Schnee, Hagel und Eis und 3) in luft-
förmiger Gestalt als Wasserdampf. Außerdem findet sich Wasser in allen Tier= und
Pflanzenkörpern, von denen manche bis zu 3¾ ihres Gewichts aus Wasser be-
stehen, sowie in vielen Mineralien. Ganz reines Wasser findet man in der Natur
nicht, am reinsten ist frisch aufgetauter Schnee und frisch gefallenes Regen-
wasser. Jedoch enthält das Regenwasser stets etwas Kohlensäure, die es
teils aus der Luft, teils an der Erde (von den hier verwesenden Tier= und
Pflanzenstoffen) aufnimmt. Diese Kohlensäure ist es besonders, die dem Wasser,
wenn es später als Quellwasser wieder zu Tage tritt, den erfrischenden Geschmack
verleiht. — Das kohlensäurehaltige Wasser löst auf seinem unterirdischen Laufe
auch verschiedene Mineralien des Erdreichs auf. Dadurch erhält das Wasser je
nach der Bodenbeschaffenheit verschiedene mineralische Beimischungen. Kann man
diese beim Trinken schon am Geschmacke erkennen, so heißt das Wasser Mineral-
wasser. Man unterscheidet Bitter-, Sol-, Stahl-, Schwefelwasser u. s. w. Ist
das Wasser sehr kalkhaltig, so nennt man es „hart“. Hartes Wasser ist zum