Wasserabfluß — Wasserbautechniker.
künbtliche d. i. von Menschenhand geschaffene,
B. Gräben, Ent= und Bewässerungs-, Werk-
nd Schiffahrtkanäle. Wo nicht bloß der ober-
irdische Abfluß mangelhaft, sondern auch der
Untergrund undurchlässig ist, bilden sich Sümpfe,
und durch die in diesen sich bildenden Wasser-
pflanzen entstehen die Moore, auch Moose und
Riede genannt. — 2) Unter der Abflußmenge
eines Flusses versteht man die Raummenge des
Wassers, die in einer Zeiteinheit durch ein be-
stimmtes Flußprofil fließt. Die Einheit der
Wassermenge ist der Kubikmeter oder das Liter
(1 Schm = 1000 Sl) in einer Sekunde. Die
ganze Abflußmenge eines Jahrs läßt sich mit der
Gesamtmenge der Niederschläge des Flußgebiets
vergleichen und dadurch der zum Abfluß kommende
Anteil der letztern ermitteln. Es soll dies an
einem Beispiel erläutert werden, wobei anzufügen
ist, daß das Jahr 31,5 Millionen Sekunden hat.
Ist das Flußgebiet 1260 okm und die mittlere
Regenhöhe für das obere 315 akm große Viertel
des Gebiets = 800 mm, für den untern 945 qkm
großen Gebietsteil = 700 mm, so wird, wenn der
Abflußwert für die obere Teilfläche zu 35 v. H.,
für die untere zu 28 v. H. angenommen wird, die
mittlere in einer Sekunde abfließende WMenge
0),35 315000 000 0, 0,28 945000000 0,7
31500000 31 500 000
— 2,80 + 5,88 = 8,68 chm. Die Abflußmenge
ist je nach der Größe des Niederschlaggebiets ver-
schieden und beträgt ungefähr bei Niederwasser
etwa 0,5—2,0 Sl für 1 qakm, bei Mittelwasser 3—5,
bei kleinem Hochwasser 40—200, bei Katastrophen
bis 7000 Sl für 1 okm. Alle solche Schätzungen
find sehr unsicher. Die jeweils in einen Fluß ab-
fließende sekundliche Wassermenge A ist gleich dem
Produkt des Wasserquerschnitts F in Ouadrat-
meter und der mittleren sekundlichen Wasser-
geschwindigkeit v in Metern, d. h. es ist A = Fv.
Es wächst also A mit der Zunahme von Fvund mit
der von v. Die genaue Bestimmung der Ge-
schwindigkeit bietet selbst in den einfachsten Fälleit
nicht unerhebliche Schwierigkeiten. Sie kann dureh
Berechnung und Messung ermittelt werden. Die
Geschwindigkeit ist abhängig vom relativen Gefä.s.
das durch das Verhältnis der Höhe der schiefen
Ebene des Wasserspiegels zur Länge der in Be-
tracht gezogenen Flußstrecke ausgedrückt wird. Ist
n— -0Pp B. das absolute Gefäll = 40 cm für eine 1 km
lange Flußstrecke, so ist das relative Gefäll —
0.4: 1000 = 1:25 000 = 0,0004 = 0,4 v. T
Die Geschwindigkeit wechselt aber nicht nur in der
Längsrichtung mit der Gefällsänderung, sondern
auch im Ouerprofil, wo sie in der Nähe der Ufer
und der Sohle wegen der Reibungswiderstände
und in der Nähe der Wasseroberfläche wegen des
Luftwiderstands verzögert wird. Die größte Ge-
schwindigkeit liegt zunächst im Stromstrich, d. i
über dem tiefsten Sohlenpunkt nahe an der Ober-
fläche. Zur Ermittlung der Abflußmenge bietet
die Hydrometrie zwei ihrem Wesen nach ver-
schiedene Meßverfahren, nämlich das der Messung
der Wassergeschwindigkeit und das der unmittel-
baren Bestimmung der Wassermenge. — h) Ge-
schwindigkeitsmessungen werden vor-
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genommen mit Schwimmern (Stäbe, Kugeln,
Flaschen u. dgl.), wobei angenommen wird, daß
die mittlere Profilgeschwindigkeit etwa gleich 80
bis 85 v. H. der ermittelten größten Geschwindig-
keit im Stromstrich ist, mit hydrometrischen Röh-
ren und hydrometrischen Flügeln in verschiedenen
Lotrechten und verschiedenen Einzelpunkten und
neuerdings mit sog. Schirmapparaten, die ohne
weiteres die mittlere Profilgeschwindgkeit an-
zeigen. Die hydrometrischen Röhren bestehen aus
zwei nebeneinander liegenden Röhren, die oben
verbunden, unten offen und im rechten Winkel
so abgebogen sind, daß beide Oeffnungen von-
einander abstehen. Taucht man das Instrument
ins Wasser, die abgebogenen Röhrenenden in
der Strömungsrichtung, so steigt das Wasser im
stromaufwärts liegenden Rohr infolge der Stoß-
wirkung durch die Zuflußgeschwindigkeit höher
als im stromabwärts gerichteten, wo eine Saug-
wirkung stattfindet. Der Höbenunterschied der
Wassersäulen in den beiden Röhren ist das Maß
der Wassergeschwindigkeit. Der hydrometrische
Flügel besteht aus einem den Schiffschrauben ähn-
lichen Schaufelrad mit zwei und mehr nach
Schraubenflächen gekrümmten Schaufeln. Die
Wassergeschwindiakeit an der Boobachtungstelle
wird aus der Zahl der Schaufelumdrehungen, die
durch elektrische Zeichengebung zu erkennen ist,
während einer bestimmten Zeitdauer berechnet.
Neuerdings werden zur sofortigen Bestimmung
der mittleren Profilgeschwindigkeit sog. Schirm=
apparate benützt, bei denen in ein Betongerinne
von gewisser Querdurchschnittsform eine leicht
bewegliche Bretterwand mit möglichst schmalen
Fugen zwischen Beton und Brett eingetaucht und
der mittleren Wassergeschwindiakeit entsprechend
shorizontal weiter getrieben wird. Die Mcthoden
zur unmittelbaren Bestimmung der
sekundlichen Wassermenee bestehen in
der Eichung in Gefässen, in der Berechnung mit
Ueberfällen und mittels Salzlösungen. Im erst-
acnannten Fall wird das in einem gewissen
Zeitabschnitt abfließende Wasser entweder in
ein Eichgefäß geleitet oder gewogen (1 kg
— 1 I), im zweiten Fall läßt man das
Wassrr über eine rechtwinklige Oeffnung frei
ausfließen, bei den vollkommenen Ueberfällen
ligt die Ueberfallkante über, bei unvollkom-
menen Ueberfällen unter dem Unterwasser-
sviegel. Die Wassermenge in Sl bei vollkommenen
Ueberfällen für je 50 cm Ueberfallbreite wird,
menn die Wasserdicke (in Zentimetern) mit h be-
zeichnet wird, — h Uh; es fließen also z. B. über
ein 2 m breites Uebereich bei 16 cm Uober-
strömungshöhe = 4. 16 W16 = 256 Sl Wasser ab.
Die Methode der Salzlösung wird in
Sturzbächen mit Erfolg angewendet. Dabei wird
im Oberlauf dem Wasser eine gewisse Menge
Salzlösung beigemengt, im Unterlauf der Salz-
gehalt bestimmt und aus dem Grade der Ver-
dünnung die sekundliche Wassermenge bestimmt.
Gugenhan.
Wasserabfluß s. Wasser II d, f.
Wasserbautechniker. Die Bezeichnung W. kommt
Technikern zu, welche die bes. Prüfung im Wasser-