Hugo Natalis, Elektrizitäts-Konzern. 409
früher oder später zur Bildung grösserer Elektrizitäts-Konzerne geführt. Diese Entwicklung aus-
führlich zu schildern, geht weit über den gezogenen Rahmen hinaus, und beschränke ich mich daher
darauf, im Nachstehenden einen Überblick über den Umfang und die Organisation der grossen
deutschen Elektrizitäts-Konzerne zu geben.
A) Der Siemens-Konzern.
An der Spitze steht die Siemens & Halske A.-G., hervorgegangen aus der ältesten
elektrotechnischen 'irma, der offenen Handelsgesellschaft Siemens & Halske, mit einem Aktien-
kapital von 63 Milionen Mark und mit Obligationen im Betrage von zurzeit, rund 45 Millionen
Mark. Sitz der Firma ist Berlin.
Die Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H. wurde 1903 von der Siemens
& Halske A.-G. und der Blektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. in Nürnberg
mit einem Stammkapital von 90 Millionen Mark gegründet Von dieser Summe hat die Siemens
& Halske A.-G. 45 050 000 Mark, die Firma Schuckert 44 950 009 Mark eingebracht. Ausser mit.
dem Stammkapital arbeiten die Siemens-Schuckertwerke zurzeit mit einer Obligationsschuld von
rund 78 Millionen und ferner mit einem seitens der beiden Gesellschafter gewährten unkündbaren
Darlehen von 50 Millionen Mark. Siemens & Halske A.-G. und Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H.
haben getrennte Direktionen. Die Siemens-Schuckertwerke haber die gesamte Starkstrom-Fabri-
kation, mit Ausnahme der Glühlampen, sowohl von Siemens & Halske, wie von Schuckert über-
nommen. Der Siemens & Halske A.-G. verblieb die Glühlampenfabrikation, das Eisenbahnsiche-
rungswesen und das gesamte Schwachstromgebiet.
Die Starkstromgeschäfte sind zwischen den vorgenannten Firmen in der Art geteilt, dass
die Siemens-Schuckertweike G. m. b. H. wesentlich als rein fabrizierende, verkaufende und in-
stallierende Firma auftritt, während vorhandene und neu zu begründende Betriebsunternehmungen
teils von den Stammf:rmen, teils von den befreundeten Trustgesellschaften behandelt werden. Die
Fabrikation der Siemens & Halske A.-G. liegt in Gross-Berlin und Wien, diejenige der Siemens-
Schuckertwerke in Gross-Berlin, Spandau und Nürnberg. Sie erstreckt sich für Siemens & Halske
auf Telegraphie im weitesten Sinne. einschliesslich Feuermelder ete., Telephonie, Messinstrumente,
auf medizinisch-elektrische Bedürfnisse, wie Röntgen-Apparate, auf Glühlampen, auf Blockwerks-
und Signalanlagen ete.; für die Siemens-Schuckertwerke auf elektrische Maschinen und Zubehör
jeder Art, Scheinwerfer und sonstiges Material für Armee und Marine, Installationsgegenstände
Kabel, Gummi und Automobile.
Beide bearbeiten ihre Absatzgebiete durch 169 deutsche und ausländische, über die gauze
Erde verteilte Geschäftsstellen. Diese sind teils technische, d. h. detachierte Bureaus, welche un-
mittelbar unter der Zentralverwaltung stehen, teils sind sie in der Form von selbständigen Firmen
errichtet, unterliegen aber der Kontrolle durch die Zentralverwaltung. Die in der Form von selbst-
ständigen Gesellschaften arbeitenden Geschäftsstellen sind die folgenden:
In Deutschland:
Hanseatische Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H., Hamburg;
Rheinische Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H., Mannheim.
Für das Ausland:
Compagnie Belge d’Electricit& Siemens-Schuckert Societe Anonyme, Brüssel:
Companhia Brazileira de Electricidade Siemens-Schuckertwerke (Sociedade limi-
tada), Rio de Janeiro;
Companhia Portugueza de Electricidade Siemens-Schuckertwerke Limitada.
Lissabon ;
Dansk Aktieselskab Siemens-Schuckert. Kopenhagen ;
Blektriska Aktiebolaget Siemens-Schuckert, Stockholm;
Norsk Aktieselskab Siemens-Se‘uckert, Kristiania;
Siemens China Electrical Engineering Company, Shangha::
Siemens-Schuckert Denki Kabushiki Kaisha, Tokyo;