Full text: Handbuch der Politik.Dritter Band. (3)

  
20 
Adolf Günther, Streik, Aussperrung und Boykott. 
  
des Kammergerichts, scheinen freilich dem Streikpostenstehen aus Gründen der öffentlichen Sicher- 
heit und Ruhe eın Ende bereiten zu wollen. 
Die grossen Kämpfe haben sich indessen ziemlich ungehindert von Gesetzgebung, Recht- 
sprechung und Verwaltung abgewickelt. Eine gedrängte statistische Betrachtung muss sıch auf 
Deutschland beschränken. Später als andere Länder hat Deutschland die Streiks und Aussperrungen 
zum Gegenstand regelmässiger amtlicher Beobachtung (seitens des Kaıs. Stat. Amts) gemacht. 
Gelegentlich (besonders hinsichtlich der Statistik der sogenannten ‚‚iriedlichen‘“ Lohnbewegungen) 
sind wir auf die ergänzende Darstellung der Generalkommission der freien Gewerkschaften 
Die (unter dem gemachten methodischen Vorbehalt) grundlegenden Zahlen sind die 
angewiesen. 
folgenden; die Mitteilungen über den Erfolg oder Misserfolg der Bewegungen sind, weil nicht 
einwandfreier Natur — insbesondere ist die Rubrik ‚‚teilweiser Erfolg‘ einigermassen zweifelhaft — 
vorsichtig aufzunehmen. 
Streiks. 
  
  
Jahr 
1903 
1904 
1905 
1906 
1907 
1908 
1909 
1910 
1911 
1912 
Streiks 
  
  
  
2510 
Irgendwelche sichere Schlüsse auf Umfang und Intensität der Lohnkämpfe, auf ihren Erfolg, 
Zahl 
der 
been- 
deten 
1374 
1870 
2403 
3328 
2266 
1347 
1537 
2113 
2566 
  
Davon 
Im 
betr. 
Jahre 
be- 
gonnen 
  
31 
38 
45 
10 
13 
94 
37 
90 
70 
  
115 
  
  
sn 
Zahl der 
be- 
troffenen 
Betriebe 
«vOO 
10321 
14481 
16246 
13092 
474 
4811 
8276 
10640 
«255 
  
  
  
Zahl der 
hier Be- 
schäftigten 
198636 
273364 
‘76984 
686539 
445165 
199371 
253831 
374038 
594860 
887041 
Angaben über die im betreffenden Jahre beendeten Streiks. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Höchstzahl Forderungen betrafen ‘Von den Streiks hatten 
der gleich- der ge- n Ar- Son- | xall teil- | 
ne zwungen Lohn beits- stires nr . weisen zeinen 
Streiken- Feiernden zeit | | Krfolg Erfolg Krfolg 
den 
85603 13811 | 1247 | 372 | 9285| 300 | 444 | 630 
113480 0788 1779 | 614 |1359 | 449 685 (33 
408145 12015 2451 | 849 | 1744 | 528 971 904 
272218 24433 3386 | 1284 | 2201| 613 | 1498 | 1217 
192430 10594 2238 | 776 | 1084 | 373 330 | 963 
08392 405 1144 | 260 | 5901 206 | 437 | 04 
96925 10130 1349 | 300 | 745 | 283 920 | 734 
156680 12228 2014 | 570 [1061| 419 308 | 786 
217809 20356 2549 | 896 | 1444| 497 | 1186 | 883 
406314 11093 | 2742 | 1155 \1391 | 415 | 1001 | 1094 
  
  
  
auf ihre Gründe lassen sich heute, wo wir erst eine etwa zehnjährige Reihe aufstellen können, noch 
nicht ziehen. In etwas höherem Masse ist dies hinsichtlich der Aussperrungen der Fall, während 
dıe Boykottbewegungen aus leicht verständlichen Gründen der Statistik zunächst noch nicht 
recht zugänglich sınd. 
Die Zatlder Aussperrungen war 1905 und 1906 sehr beträchtlich gewesen, sie sank 
1907 und 1908 bedeutend, um 1910 mit 1115 Fällen ın 10834 Betrieben ıhr Maximum zu erreichen 
und 1911 und 1912 wieder erheblich zy sinken. Von 306 613 in diesen Betrieben Beschäftigten waren 
1910 zeitweilig 214 129 ausgesperrt, 1911 von 300 953 immer noch 138 354, 1912 von 143 907 nur 
Im Jahre 1910 übertrafen die Aussperrungen (dank der Bauarbeiteraussperrung) 
mehr 74 780. 
die Streiks erheblich. 
«Ö Aussperrungen mit 352753 Ausgesperrten in 
  
1903 : 
1904 : 120 
1903 : 254 
1906 : 298 
1907 : 246 
1908 : 177 
1909 : 115 
1910 : 1115 
IYy1l : 232 
1912 : 324 
  
2) 
>29 
> 
»> 
> 
29 
) 
ı) 
,» 
72 
»? 
2» 
2) 
») 
) 
Be | 
x. 
2) 
„) 
253 760 
118 669 
177 1039 
81 167 
43 718 
22 924 
214 129 
138 554 
14 780 
2) 
2; 
2» 
») 
2) 
2? 
2») 
I) 
) 
2) 
2? 
2» 
> 
> 
2) 
) 
) 
> 
1115 
3 899 
2 780 
9 287 
1 758 
1 749 
10 834 
1 933 
2 558 
  
  
2) 
ı? 
9 
) 
») 
) 
> 
» 
”) 
Im übrigen entwickelten sich die Aussperrungen folgendermassen: 
| 714 Betrieben
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.