Full text: Handbuch der Politik.Dritter Band. (3)

  
Willibald Stavenhagen, Das Deutsche Volksheer. »91 
  
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eine Division, beide Mecklenburg, Braunschweig, Anhalt und die Thüringischen Staaten besondere 
Regimenter und Bataillone sowie Batterien bilden, dıe nach den Bundesstaaten, aus denen sie 
stammen, benannt werden und die Abzeichen (Kokarden und Wappen) ihres Landes tragen, sowie 
den Heeresteilen im Reichsland (Elsass und Lothringen). Die Truppen von Schwarzburg-Sonders- 
hausen, Waldeck, den beiden Lippe und den drei Hansestädten sind ohne besondere Formationen 
in an bestimmten Orten ihres Gebiets stehende Preussische Regimenter eingestellt, tragen aber ihre 
Landeskokarde. 
Diese Armee hat 19 Königlich Preussische Armeekorps (Garde-, die keinen besonderen 
Armeekorps-Ergänzungsbezirk hat, sondern aus dem ganzen Staatsgebiet sich rekrutiert, 1.—XI., 
XIV. —XVIIL, XX. und XXI °°) und ıst mit 513 068 Köpfen (ausser den Einjährig-Freiwilligen) 
oder 1,010 086 v. H. der Deutschen Bevölkerung an der Friedenspräsenzstärke beteiligt. (Bisher 
420 938 Mann = 0,828 710 v. H.) Sie wırd durch die 1913 und 1914 eintretenden Neuformationen 
und Etatsverstärkungen bereits um 75 275 Gemeine und 20 644 Dienstpferde vermehrt. 
Il. DieKöniglichBayerischeArmee mit 3 Armeekorps (I., II. und III. K.B. 
A.-K.) soll 73 168 Köpfe = 1,062363 v. H. des Deutschen Volks Friedenspräsenz künftig haben 
(statt 60 351 = 0,876266 v. H.). Sıe wırd 1913 und 1914 bereits um 9818 Mann und 1793 Pferde 
verstärkt. Chef ıst der König. 
Ill. Die Königlich Sächsische Armee mit 2 Armeekorps (XII. oder 1. und 
XIX. oder 2. K. S. A.-K.) unter dem König als Chef ıst mit 49 472 Köpfen = 1,029238 v. H. an 
der Friedensstärke beteıligt (bisher 41 625 = 0,865986 v. H.). Ihre Vermehrung beträgt bereits 
1913 und 1914: 7483 Mann und 1865 Pierde. 
IV. Das XIll. (Könıglich Württembergische) Armeekorps mit 
dem König als Chef wird 25 468 Köpfe = 1,044809 v. H. zur Friedenspräsenz beitragen (statt 
bisher 21 296 = 0,873656 v. H.) und schon 1913 und 1914 um 3198 Mann und 440 Pferde ver- 
stärkt werden.?!) 
Aus je 3—5 Armeekorps sind 8Armee-Inspektionen unter den im Kriege wahr- 
scheinlichen Armeeführern gebildet worden. Für die Marken besteht ein Oberkommando. 
Ausserdem gibt es für verschiedene Waffen besondere selbständige Generalinspektionen, so der 
Kavallerie, Fussartillerie, des Ingenieur- und Pionierkorps, des Militärverkehrswesens, des Militär-Erziehungs- 
und Bildungswesens, undInspektionen wie die der Feldartillerie, der Jäger und Schützen, des Bayerischen 
Ingenieurkorps und der Bayerischen Militärbildungsanstalten, sowie des Maschinengewehrwesens und des Trains. 
Die Festungen stehen unter Gouverneuren und Kommandanten, letztere gibt es auch in einigen offenen 
Orten. Der Generalstab der Armee, dem auch das Landesvermessungswesen obliegt, bildet kein ge- 
schlossenes Offizierkorps, sondern steht in ständigem Austausch mit der Truppe. Ihm untersteht auch die Kriegs- 
akademie. Die Feldzeugmeisterei hat die technischen Institute der Infanterie und Artillerie unter sich, 
ebenso die Artilleriedepot- und Traindirektionen. 
  
  
  
   
  
  
  
Db. Ergänzung des Heeres. 
a) Mannschalten und Unterofiiziere. 
Das Reichsgebiet (540 827 qkm ohne die Küstengewässer und den deutschen Anteil vom Bodensee) 
ist militärisch für den Heeresersatz und die Angelegenheiten des Beurlaubtenstandes in 24 Armeekorps- 
bezırke unter den kommandierenden Generalen als Militärbefehlshabern (unbeschadet der Souveränitäts- 
rechte der einzelnen Bundesstaaten) eingeteilt. Diese Bezirke gliedern sich wieder in Divisionen und diesen 
unterstellte Brigaden, bzw. diesen gleichgeordnete Landwehr-Inspektionen (Öberersatzbezirke), 
  
  
°0) 5 Armeekorps stehen an der West-, 4 an der Östgrenze, Letztere müsste durch Neubildung von 
2 Korps noch verstärkt werden. 
1) Es ergibt sich also eine geringe Mehrbelastung der Bevölkerungen Bayerns, Sachsens und Württem- 
bergs im Vergleich zu Preussen, die aber kaum fühlbar ist und stets ihren Ausgleich in der naturgemäss stärkeren 
Heranziehung der Bevölkerung des unter preussischer Verwaltung stehenden Kontingentsbereichs zum Dienste 
in der Marine finden wird. 
Berücksichtigt man das, so hat Preussen bei 60 v. H. der Einwohner (50 794 467) und 65 v. H. der 
Flächengrösse des Reichs (348 756 qkm) etwa 0,91, Bayern bei 11 v.H. der Bevölkerung (6 887 291) und 
14 v.H. der Fläche (75 870) 0,90, Sachsen mit 4 806 661 Einwohnern und 14 993 qkm (0,96, Württem- 
berg bei 2 437 574 Einwohnern und 19 512 qkm 0,94 v. H. zu tragen, also es sind ebenfalls annähernd gleiche 
Lasten geblieben. 
  
  
     
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