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Albrecht Wirth, Das Erwachen der asiatischen Völker. 267
Nach einem wechselnden Spiel voll geheimer Umtriebe ergriff schliesslich Yuanschikai das
Ruder. Er ward im April Präsident und errichtete ein ıhm gefügiges Kabinett. Die Mächte erwiesen
sich der neuen Republik nicht unfreundlich. Obwohl es nicht an dynastischen Restaurations-
versuchen, besonders im Nordwesten, fehlte, traten sechs Grossmächte zusammen, um der Republik
über die ersten finanziellen Nöte wegzuhelten. Iuanschıkai forderte 1200 Mill. Mk. Nach sehr
langen Verhandlungen wurden schliesslich 600 Mill. bewilligt. Weit entfernt jedoch durch den
Umschwung gestärkt zu werden, war einstweilen das Reich der Mitte in Anarchie versunken.
Der Süden, den der in seinen Hoffnungen getäuschte Sunyatsen anstachelte, war gegen den
Norden. Es kam zum Bürgerkrieg im Sommer 1913. Die Japaner unterstützten den Süden und
Sunyatsen entfloh nach Japan. Zuletzt siegte Iuanschikaı. Die Truppen seiner Unterield-
herrn nahmen Nankıng,
Die Angaben über die Bevölkerung Chinas schwanken von 270 bis 435 Millionen. Zur Zeit
Christi betrug die Bevölkerung Chinas ungefähr 60 Millionen.
1741 143 Millionen
1762 über 200 „,
1800 an 300 ‚,
1850 42 8,
Die Bevölkerung Japans erhebt sich auf 55 Millionen, mit Korea auf 67 Millionen, davon
15 Millionen Nichtjapaner. Die Bevölkerung ıst in den letzten Jahrzehnten durchschnittlich um
400 000 Seelen gewachsen, ın der letzten Zeit alljährlich um 600—700 000.
Einige Worte über die Landesverteidigung in Ostasien werden nicht unnötig sein.
In Japan lautet das Wehrgesetz: Allgemeine persönliche Wehrpflicht vom vollendeten 17.
bis 40. Lebensjahr. Die Wehrpflicht zerfällt in Dienstpflicht im stehenden Heer, die mit vollendeten
20. Lebensjahr beginnend, bei der Inf. 2, den übrigen Waffen 3 Jahre aktiven, und 5 Jahre bezw.
2 Jahr und 4 Monate dauernden Dienst in der Reserve umfasst, in dıe 10 Jahre dauernde Landwehr-,
und schliesslich in die Landsturmpflicht. Zum Landsturm 1. Aufgebots gehören sämtliche aus-
gebildete Mannschaften anschliessend an die Landwehr, und die gedienten Ersatzreservisten bis
zum 40. Lebensjahr, zum 2. Aufgebot alle nicht gedienten Wehrpflichtigen. Die Ersatzreserve-
friıst für überzählige Taugliche dauert 12 Jahr 4 Monate.
Rekrutenkontingent: etwa 120000 Mann.
Friedensgliederung: Die Armee ist in 3 Oberkommandos eingeteilt mit 19 Div. (darunter 1
der Garde). Eine Inf.-Div. zerfällt im allgemeinen in 2 Inf.-Brigaden (4 Reg. zu 3 Batt. zu 4 Komp.,
pro Regt. 1 M.-G.-Komp. zu 6 Gew.), 1 Kav.-Regt. (3 Esk.), 1 Feld-Art.-Regt. (2 Abt. zu 3 Batt.
zu 6 Geschützen), 1 Pionier-Batt. 3 Komp., 1 Train-Batt. (2 Komp.).
Ausserdem sınd vorhanden: bei der Garde, 1., 8., und 15. Div. je eine Kav.-Brig. mıt 3 Reg.
(8 Esk.) und 1 M.-G.-Abteilung zu 1 Gew.; bei der Garde-Div. 1 Feldartillerie-Brig. zu 2 Reg. zu je
2. Abt. ausserdem 1 Verkehrsbrig mit 1 Eisenbahn-Regt. zu 3 Batt. mit je 4 Komp., 1 Telegraphen-
Batt. zu 6 Komp. und 1 Ballon-Batt.; bei der 1. Div. 2 Feldart.-Brigaden zu 4 Regt. zu je 2 Abt.,
bei der 2., 17., und 18. Div. je 1 Batt. zu je 3 Batterien Gebirgsart. Schwere Art. ist in verschiedener
Stärke auf die einzelne Div. verteilt.
Zurzeit stehen die 2. Div. und 1 gemischte Brigade ın Korea, die 5. Div. und Eisenbahn-
truppen in der Mandschurei, 2 gemischte Brigaden auf Formosa, Besatzungstruppen auf Sachalın.
Im ganzen sınd an Truppen vorhanden:
Infanterie: 38 Brigaden mit 76 Regt., 288 Batall. (zu 4 Komp.).
Kavallerie: 14 Brigaden bezw. 27 Regt., 89 Esk.
Feldartillerie: 3 Brigaden bezw. 25 Regt:, 150 Batterien, 3 Gebirgsbataill. mıt 9 Batterien.
Schwere Artillerie: 2 Brigaden bezw. 6 Regt., 19 Bataill.
Pioniere: 19 Bataill. mit 57 Komp,
Train: 19 Bataillone mit 38 Komp.