§ 52. Post= und Telegraphenwesen. 383
RG. vom 31. März 1913: Einführung der Verbands-
zeichen, d. h. der Warenzeichen von rechtsfähigen Ge-
werbsverbänden zur Kennzeichnung der Waren in den
Geschäftsbetrieben ihrer Mitglieder) die Warenzei-
chenrolle, in die auch die Verbandszeichen eingetragen
werden. Ferner führt das Patentamt nach dem R.
vom 1. Juni 1891, betr. den Schutz von Gebrauchs-
mustern (H. I § 12 c 2, vgl. noch RG. vom 31.
März 1913 Art. 1), die Gebrauchsmusterrolle,
für deren Eintragungen — anders als beim Patent und
Warenzeichen — eine materielle Vorprüfung nicht vor-
geschrieben ist.
Das Musterregister für Geschmacksmuster wird da-
gegen nach dem R. vom 11. Januar 1876, betr. das Urheber-
eesthran Mustern und Modellen (H. 1 § 1261), vom Amtsgericht
geführt.
c. Dem Schutze des gewerblichen Eigentums dient
ferner — abgesehen von Einzelverträgen des Deutschen
Reichs — die Pariser Verbandsübereinkunft
vom 20. März 1883, revidiert in Brüssel am 14. De-
zember 1900 und in Washington am 2. Juni 1911
(RBl. 13 209, vgl. H. I § 1215 und das Reichs-
ausführungsG. vom 31. März 1913) sowie das RG.
vom 18. März 1904, betr. den Schutz von Erfindungen,
ubein und Warenzeichen auf Ausstellungen ( 1
12 16).
c. Verkehrswesen.“)
8 52. Post- und Telegraphenwesen.“*)
a. Die staatsrechtlichen Grundlagen.
1. RV. Art. 4 1 unterstellt der Reichskompetenz das
Post= und Telegraphenwesen, jedoch in Bayern und Würt-
temberg nur nach Maßgabe des Art. 52. Hiernach i. V.
mit den Einzelbestimmungen der Art. 48 ff. ist der Rechts-
zustand folgender:
a. Dem Reich ausschließlich steht die Ge-
*) Borght, Verkehrswesen (2. A. 12).
**) Literatur: Vgl. II §8 33, 35; Niggl, Das Post-
recht (13); Staedler, Komm. z. Postordnung (14) u. z. Post-
scheck## (14); Sten glein, Strafrechtliche Nebengesetze des Deut-
schen Reichs I (4. A. 11).
Heilfron, Staats= und VBerwaltungsrecht. 26