386 8 52. Post= und Telegraphenwesen.
Art. 52 I nicht anwendbar. In § 50 I des REG. vom 28. Okt.
1871 über das Postwesen des Deutschen Reichs ist allerdings der
Erlaß des Reglements (der „Postordnung“, s. unten) dem Reichs-
kanzler übertragen, für einige Punkte (PostG. § 50 IV) die
Beschlußfassung des Bundesrats vorgeschrieben. Ob hierin
eine Anderung der NV. (Art. 50 II) liegt, ist nicht unzweifelhaft,
praktisch aber bedeutungslos, da das Einverständnis des Kai-
sers mit der Delegation an den Reichskanzler und der Mitwir-
kung des Bundesrats unterstellt werden darf.
8. Der derzeitige Rechtszustand beruht im we-
sentlichen auf den folgenden Normen. —
a. Post wesen:
1) Rö-. vom 28. Oktober 1871 über das Postwesen des
Deutschen Reichs (Reichspostgesetz, „Post G.“), geändert
durch das sog. EisenbahnpostG. vom 20. Dez. 1875, Et Z PO.
§ 13 II4, RG. vom 20. Dez. 1899;
2) RG. vom 28. Okt. 1871 über das Posttaxwesen im
Gebiete des Deutschen Reichs, geändert durch RG. vom 17. Mai
1873, 3. Nov. 1874, 20. Dez. 1899, 11. März 1901, 22. Mai 1910;
3) Bundesgesetz vom 5. Juni 1869, betr. die Portofrei-
heiten im Gebiete des Norddeutschen Bundes, Reichsgesetz
zufolge § 2 des R. vom 16. April 1871, betr. die Ver-
fassung des Deutschen Reichs, für den Verkehr zwischen Würt-
temberg und Bayern untereinander und mit dem übrigen Reichs-
gebiet eingeführt durch RE. vom 29. Mai 1872, in Südhessen
durch Rö. vom 20. Dezember 1875;
4) Postordnung vom 20. März 1900, vom Reichs-
kanzler erlassen und (ebenso wie die zahlreichen Anderungen)
im Zentralblatt für das Deutsche Reich bekanntgemacht nach
§ 50 Post G.
« 5)Postscheckordnungvom6.N-ov.1908,aufGrund
des § 2 des NachtragsetatG. vom 18. Mai 1908 vom Reichs-
kanzler erlassen und (mit mehreren Nachträgen) im Re# l.
bekanntgemacht (vgl. G. § 62); das Postscheckgesetz vom
26. März 1914 tritt am 1. Juli 1914 in Kraft.
b. Telegraphenwesen:
1) RG. vom 6. April 1892 über das Telegraphen-
wesen des Deutschen Reichs („TelG.“), ergänzt durch NR6.
vom 7. März 1908 hinsichtlich der drahtlosen Telegraphie;
2, Telegraphenwege G. vom 18. Dez. 1899;
3) Kais L. vom 2. Juni 1877, betr. die gebühren-
freie Beförderung von Telegrammen;
4) Telegraphenordnung vom 16. Juni 19041
(„TelO.“), vom Reichskanzler erlassen und im Zentralblatt f.
d. D. N. bekanngemacht, mehrfach geändert; R
ern spre bührenordnun eichsgese
vom 20. Dez. 1899. chgebüh g (Reichogeses
c. Hinsichtlich der Reservate Bayerns und Würt-
tembergs vgl. Post G. § 50 V (Bayerische und Württember-