Full text: Geschichte Bayerns.

Die Fugger in Augsburg. 89 
zur religiösen Feier und zeigte sich am edelsten in seinen wohl- 
thätigen Stiftungen für die Kranken und Armen. Er erbauete 
106 kleine Häuser und ließ sie zu Wohnungen für arbeitsame 
Hausarme einrichten, die nicht mehr als einen Gulden jähr- 
liche Abgabe dafür zu zahlen hatten; zugleich sorgte er für den 
Gottesdienst innerhalb dieser Anlage durch die Stiftung einer 
Kapelle und Hinterlegung einer ansehnlichen Summe zur Unter- 
haltung der ganzen Stiftung, die noch jetzt die Fuggerei 
heißt. Geehrt von seinen Mitbürgern, beweint von den Ar- 
men, starb er im Jahre 1525, und hinterließ den Söhnen 
seines Bruders Georg sein großes Erbe, sorgte aber durch 
gesetzliche Anordnungen, daß es bei der Familie bleiben und 
daß es nicht veräußert werden solle. 
Der vierte Sohn Georgs, Anton Fugger war im 
16. Jahrhunderte der reichste seines Geschlechts, das nun so- 
gar die Silberbergwerke in Spanien ausbeuten ließ und zur 
besseren Führung des ostindischen Handels ein eigenes Handels- 
haus in Antwerpen errichtete. Die Schiffe der Fugger gingen 
beinahe auf allen Meeren, besonders auf dem baltischen und 
mittelländischen. « » 
So oft Kaiser Carl V. nach Augsburg kam, wohnte er 
im Hause des Anton Fugger und erhielt von ihm große 
Geldsummen vorgeliehen. Einst machte Anton dem Kaiser 
ein Kaminfeuer von Zimmetholz und warf in dasselbe die 
Schuldverschreibung des Kaisers über alles Geld, welches er 
ihm zum Zuge nach Tunis vorgeschossen hatte. Dem Kaiser 
däuchte dieses Feuerlein sehr lustig. 
Auf dem Reichstage zu Augsburg im Jahre 1530 wurde 
Anton mit seinem Bruder Raimund von dem Keiser unter 
Verleihung fürstlicher Gerechtsame in den Grafenstand des Rei- 
ches erhoben und unter die Reichsstände aufgenommen. Als 
der Kaiser später die königliche Schatzkammer in Paris sah, 
sagte er laut: „Alles dieses kann ein Leinweber in Augsburg 
mit Gold bezahlen.“ 
Anton Fugger hinterließ bei seinem Tode 1560 sechs 
Millionen Goldkronen in baarem Gelde, eine Menge Klei-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.