Full text: Geschichte Bayerns.

Julius Echter, Bischof von Würzburg und Herzog in Franken. 113 
wirkliches Mitglied in das Domkapitel zu Würzburg, lebte still 
und eingezogen, widmete sich eifrig den Wissenschaften, wurde 
zum Erstaunen des Volkes, das ihn kaum kannte, (1573) wegen 
seines durchdringenden Verstandes, seiner Thätigkeit, Festigkeit 
und seines Muthes, noch nicht 30 Jahre alt, zum Bischof von 
Würzburg und Herzog in Franken gewählt und erhielt auch 
bald darauf die Bestätigung. 
Nun begann er sein Walten mit großer Umsicht, Kraft 
und Ausdauer; er zeigte sich zuerst als geistlicher Fürst, der 
seine weltliche Macht zur Unterdrückung der Reformation und 
zur Wiederherstellung der katholischen Religion in seinem Lande 
benützte. 
Er glaubte, zur Wiedereinführung der katholischen Reli- 
gion sei die Gründung einer Universität und mehrerer Er- 
ziehungs= und Versorgungs-Anstalten für die Jugend am besten 
geeignet. Zwar war schon im Jahre 1410 eine Universität in 
Würzburg gegründet; dieselbe verfiel aber bald ganz wieder. 
Fulius wurde nun der eigentliche Gründer der Universität, 
die er im Jahre 1582 eröffnete. Das von ihm errichtete 
prachtvolle Universitätsgebäude wurde erst später vollendet. 
Hierauf begann er mit der kirchlichen Reinigung seines 
Landes und strebte, nicht bloß die von der Kirche abgefallenen 
Unterthanen seines Stiftes zuerst mit Sanftmuth, und wenn 
dies nicht helfen wollte, mit Strenge wieder in dieselbe zurück- 
zuführen, sondern auch in ihr selbst die nöthigen Verbesserungen 
vorzunehmen. 
Da wanderte denn nach Meiningen, Coburg und Schwein- 
furt aus, wer der evangelischen Kirche treu blieb. 
Er stellte eingegangene Pfarreien und verfallene Klöster 
wieder her und errichtete dazu neue. 
Als Fürst war er sehr eifrig, leitete alle weltlichen An— 
gelegenheiten persönlich, durchreisete sein Land und half den 
Mängeln ab, wo er konnte, gab treffliche Gesetze zur Sicherung 
des Gemeinwohles und verbesserte die Gerichte. — Als wahrer 
Vater und Wohlthäter erscheint er in der Gründung vieler 
Armen= und Waisenhäuser. Alle Anstalten dieser Art aber 
Heinisch, G. F., Geschichte Bayerns. 2. Aufl. 8
	        
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