Full text: Geschichte Bayerns.

122 Kurfürst Carl Albrecht VI. 
Uebrigen zerstreut. Das tapfere Volk mußte zuletzt die Waffen 
niederlegen, sich den Oesterreichern wieder unterwerfen und 
nun das doppelte Joch aufs Neue tragen. Dies war eine 
sehr schlimme Zeit für Bayern! 
Da änderte die Vorsehung auf einmal die ganze Lage der 
Dinge. Kaiser Joseph I. starb, und sein Nachfolger machte 
dem Elende in Bayern wieder ein Ende. 
Den 7. September 1714 wurde zu Baden in der Schweiz 
der längst ersehnte Friede abgeschlossen. Nach demselben wurde 
Max Emanuel, Kurfürst von Bayern, in sein Land, seine 
Würden und Rechte, die er vor dem Kriege besaß , wieder 
eingesetzt. 
Unbeschreiblich war die Freude, als in Bayern die frohe 
Botschaft erscholl, daß dem Lande wieder sein altes Fürsten- 
geschlecht gegeben sei, unbeschreiblich das freudenreiche Wieder- 
sehen der unglücklichen Fürstenfamilie nach mehr als 10jäh- 
riger Trennung. 
Max schaffte nun zwar die von Oesterreich eingeführten 
sehr drückenden Steuern ab, war aber nicht mehr im Stande, 
die tiefen Wunden zu heilen, welche der Krieg seinem Volke 
geschlagen hatte. Sterbend beschwor er seinen Sohn und Nach- 
folger Albrecht, die Noth des Landes zu bedenken, die vielen 
Schulden zu zahlen, sich des armen Volkes zu erbarmen und 
Frieden mit Oesterreich zu halten. Er starb den 26. Febr. 1726. 
A# Kurfürst Carl Albrecht VI. 
Unter dem Kurfürsten Carl Albrecht genoß Bayern 
vierzehn Jahre hindurch die langerwünschte Ruhe, und die 
Unterthanen sammelten neue Kräfte; allein die Hoffnung, das 
Land blühend zu machen, verschwand, als das durch den letzten 
Frieden hergestellte gute Verständniß mit dem Hause Oester- 
reich aufs Neue wieder gestört wurde. Hiezu war Folgendes 
die Veranlassung: Kaiser Carl VI errichtete ein Hausgesetz, 
dem zufolge alle österreichischen Länder auf seine älteste Tochter 
Maria Theresia fallen sollten, weil er keine männliche Nach- 
kommen hatte. Es lebten freilich aber noch Töchter seines ver-
	        
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