Full text: Geschichte Bayerns.

128 Johann Georg von Lori. 
S) Johann Georg von Lori. 
Es wurde dieses bedeutenden Mannes schon weiter oben 
gedacht; er verdient aber, daß hier seinem Andenken noch einige 
Zeilen besonders gewidmet werden. Lori war im Jahre 1722 
an dem Gründel, einem Weiler des Klosters Steingaden in der 
Nähe von Hohenschwangau geboren, wuchs auf dem Lande im 
elterlichen Hause empor, wurde aber bald von seinem Kloster 
als ein sehr fähiger Knabe erkannt, in dasselbe aufgenommen 
und unentgeldlich unterrichtet und erzogen. Aus dieser Kloster- 
schule kam er zu den Jesuiten nach München, dann auf die 
Universität nach Würzburg, wo der Professor Barthel die 
herrlichen Anlagen des Jünglings entdeckte und ihn dem 
Kanzler Ickstatt in Ingolstadt besonders empfahl. Der 
Kanzler durchschaute schnell die Feuerscele des Jünglings, er- 
nannte ihn zum Repetitor der Rechtswissenschaft und bewirkte 
auch, daß Lori bald als öffentlicher Lehrer der Rechtswissen- 
schaft in Ingolstadt ernannt wurde. Sein thätiger Geist er- 
kannte, wie tief die Wissenschaft gesunken, wie sehr Bayerns 
Jugend eines kräftigen Weckers bedürfe, der sie zum Selbst- 
denken und Fortschreiten ermuthige, und er weckte daher mit 
hinreißender Beredsamkeit den Geist der Jünglinge, lehrte sie 
denken und führte sie in das Heiligthum der-Wissenschaft. 
Schnell erschlossen sich ihm die Herzen; sein Name wurde 
mit Verehrung genannt; sein Ansehen wuchs; allein er hatte 
auch seine Feinde, die mit Eifersucht und Neid auf seine Wirk- 
samkeit sahen und im Stillen thätig waren, dieselbe und ihn 
selbst zu verdächtigen. Nun sollte er mit einem geringen Ge- 
halte von der Hochschule entfernt werden; seine Freunde konnten 
dies auch nicht verhindern, brachten es aber bei dem Kur- 
fürsten dahin, daß er nach München berufen und zum Hofrath 
ernannt wurde. 
Er gab auch in München seinen Plan, die Wissenschaften 
zu wecken und Bayern dadurch zu heben, nicht auf; ja er ver- 
folgte denselben noch eifriger als früher; aber er wollte dies 
nun unabhängig von der Schule mit Hülfe edler Männer thun; 
er wollte nämlich eine gesetzmäßige Gesellschaft gelehrter und hell-
	        
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